Steirische Allianz schlägt Alarm

Trotz Pflegekräftemangel: Bund stoppt bewährte Diplom-Ausbildung der Krankenpflegeschulen

Breite Allianz gegen die geplante Einstellung der Diplomausbildungen in den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen. Foto: FCG

„Die Hauptursache für den Pflegekräftemangel ist die Reform der Pflegeausbildung 2016, bis Jahresende fehlen in der Steiermark rund 1000 Dienstposten. Zusätzlich zu einem bereits bestehenden Minus haben wir es mit einer kommenden Pensionierungswelle zu tun. Wir brauchen hier eine Gesetzesänderung, um nicht weiter in ein Pflegedefizit zu rutschen“, so Michael Tripolt, Zentralbetriebsratsvorsitzender am LKH Graz und Landesvorsitzender der GÖD-Gesundheitsgewerkschaft heute in Leoben vor Journalisten.

Klar und unmissverständlich sie die Botschaft an den Bundesminister für Soziales und Gesundheit, Johannes Rauch gewesen. Eine Allianz aus Betriebsräten, Gewerkschaftern und Führungskräften stellte heute die Ministerverantwortung in den Raum. Das 2016 beschlossene GuKG, führt zum Auslaufen der klassischen Ausbildung der Diplom Gesundheits- und KrankenpflegerInnen (DGKP) an den Krankenpflegeschulen, dies bereits mit 1. Jänner 2024. Mit der neuen Ausbildungsordnung, können DGKP künftig nur noch als FH-Absolventen diesen Beruf, welcher das Rückgrat der Pflege in unserem Gesundheitswesen darstellt, ergreifen.

Schon jetzt ist unbestritten: Mit den Absolventen/innen der FH-Bachelor-Lehrgänge allein, könne der Bedarf für den gehobenen Pflegedienst nicht ausreichend sichergestellt werden, sind sich die Praktiker aus dem Spitalswesen einig. „Unser Gesundheitssystem hat einen enormen Bedarf an Diplomierten Gesundheits- und KrankenpflegerInnen, daher muss der Zugang zu diesem Beruf auch weiter ohne Matura und FH -Bachelor Abschluss möglich sein“, so Peter Amreich, Landesvorsitzender der FCG Steiermark. Klargestellt werde, dass in den Krankenanstalten und Pflegeinrichtungen, sowohl FH-Absolventen wie auch klassisch ausgebildete Diplompfleger dringlichst gebraucht werden, die Schließung einer dieser Ausbildungsschienen würde aber negative systemrelevante Folgen nach sich ziehen.

Der Bundesminister für Gesundheit müsse durch eine Verordnung die Schließung bzw. das Außerkrafttretens der bisherigen Ausbildungsordnung verhindern, weil der Bedarf an Pflegekräften durch die neuen Bachelorstudiengänge nicht bedarfsdeckend sichergestellt werden könne.

Gernot Wallner, Betriebsratsvorsitzender am LKH Leoben und Arbeiterkammerrat, verdeutlicht die Tragweite der Gesetzesänderung: „Das ist vergleichbar, als würde man mit Tempo 100 auf eine Betonwand zu fahren. Die Akademisierung der Pflegeausbildung kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein! Eine gute Ausbildung wird mit Jahresende zu Grabe getragen, deshalb appelliere ich an den Gesundheitsminister ‚retten wir gemeinsam unser Gesundheitssystem!“

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