Solang ER will – kann Putin Europa quälen

Damit gleich vorweg: Auch ich weiß natürlich nicht, wie, ob und wann der Krieg in der Ukraine enden kann. Was ich aber weiß, so schrieb ich bereits im Mai vergangenen Jahres: Wir alle erleben, dass Wladimir Putins Überfall auf die Ukraine, klarer gesagt „Putins Krieg“, täglich weltweit für Top-News in der Nachrichten, TV- und Medienwelt sorgt. Und dies wird leider noch viel länger dauern, als wir hoffen.

Putin hat in den 20 Jahren an der Spitze Russlands persönlich erfahren, dass man Russland zwar als Sport-Nation achtet, aber nicht ausreichend als Militärmacht, gleichsam auf Augenhöhe mit der USA oder China. Eine Missachtung der Atommacht Russland und Putins und seiner Nomenklatura, die Geheimdienste, die das Land fest im Griff haben. Die Spitzen dort teilen sich die Macht in Russland heute noch genauso wie vor Jahrzehnten, haben diese nie abgegeben. KGB-Mann Wladimir Putin wurde 1999 von Boris Jelzin und der herrschenden Nomenklatura aus dem Zylinder gezogen. Als Jelzin und sein Clan sich zurückzogen, aber sich per Gesetz vor jeder Strafverfolgung schützen ließen. Das ist Russland.

All die Vorwürfe in Richtung Europa und Nato, Russland fühle sich bedroht, sind willkommene Anlässe, aber nicht entscheidend für die Haltung Russlands. Denn die in Russland stationierten Raketen erreichen die europäischen Hauptstädte genauso schnell, wie jene des Westens in Moskau, Petersburg oder sonstwo einschlagen und in Minuten alles zerstören.

Mit den Ukrainern hat er ein 50-Millionen-Volk in Geiselhaft genommen, wissend und kalkulierend, dass er sie aufgrund der russisch-militärischen Überlegenheit quälen, foltern kann. Mal mit Luftschlägen, Raketen, dann wieder mit Panzern, dann wieder mit „normaler“ Infanterie. Längst hätte die Ukraine – wie das auch in Syrien der Fall war – von Putin bombardiert und zerstört werden können. Doch das ist nicht sein Plan. Länder, die man erobern oder auch besetzen will, kann man nicht vorher völlig zerbomben.

Wladimir Putin führt der Nato und dem übrigen Europa vor, wie machtlos die Supermacht USA und die Europäer sind, wenn er seine Armee, die sich auch auf Panzer und Soldaten stützt, natürlich mit Luftunterstützung, am Boden einsetzt. Da die Nato keine Bodentruppen schicken wird, wie sie täglich sich beeilt festzuhalten, fühlt sich Putin noch unbesiegbarer.

Die ganze Welt hält er damit in Atem und Putin revanchiert sich damit, für die Demütigung, die Russland nach dem Zerfall der Sowjetunion seitens der Amerikaner und des Westens erfahren musste. Aus der Weltmacht Sowjetunion war plötzlich durch Gorbatschows Demokratisierungspolitik (Glasnost) ein eher harmloser bzw. zahnloser Tiger geworden. Vorher galt doch die Devise: „Wer uns fürchtet, der respektiert uns auch.“

Russland als Atommacht mit unvorstellbarer Vernichtungskapazität wird die Ukraine auch mit jeder noch so intensiven Hilfe der westlichen Militärpartner niemals besiegen können. Nur Wladimir Putin selbst, wenn er nicht mehr im Spiel ist – auch welchen Gründen auch immer.

JL

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