Umfrage: Hohes Vorsorgeniveau trotz Inflation

Die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg, eine explodierende Inflation und der Klimawandel sind Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Umstände, die sich nicht nur finanziell bemerkbar machen, sondern mittlerweile Auswirkungen auf sämtliche Lebensbereiche der Steirer:innen haben. Das ergab eine Umfrage von IMAS Austria, im Auftrag von Erste Bank, Sparkassen und Wiener Städtische.
Befragt man die Steirer:innen was ihre Erwartungen in Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung und eine mögliche Veränderung der persönlichen Lebensqualität in den kommenden Monaten betrifft, gehen 79 Prozent von einer Verschlechterung aus, 17 Prozent erwarten ein Gleichbleiben und lediglich 3 Prozent (Österreichwert 9%) eine Verbesserung.
„Obwohl derzeit die finanziellen Belastungen durch die hohe Inflation spürbar steigen, sehen wir, dass die Menschen besonders in Krisenzeiten Sicherheit und Halt suchen. In der Altersvorsorge hat die expansive Geldpolitik der EZB in der letzten Dekade den Sparern sowie Vorsorgewilligen einiges abverlangt. Doch diese Phase ist jetzt vorbei, die Zinswende sollte hier eine Trendwende bringen“, sagt Manfred Bartalszky, Vor-stand der Wiener Städtischen und verantwortlich für den Bankenvertrieb Marke s Versicherung.

Menschen rüsten sich für die Zukunft
Auffallend ist, dass die Bedeutung der privaten finanziellen Vorsorge mit 91 Prozent ein All-time-high im Bundesland erreicht hat und die Aufwendungen für Pensions- und Gesundheitsvorsorge österreichweit mit durchschnittlich 247 Euro pro Monat (2021: 226 Euro) noch nie höher waren. IN der Steiermark sind es 166 Euro. Auf die Frage nach den Top-Vorsorgethemen der Steirer:innen, also jenen Lebensbereichen, für die man jedenfalls gerne bereit ist, privat ergänzend vorzusorgen, fällt das Ergebnis eindeutig aus: auf Platz 1 mit 73 Prozent kommt die finanzielle Reserve für Krisenfälle, gefolgt von kurzfristigen finanziellen Guthaben (63%), der Familie (59%), Gesundheit (57%) und der Vorsorge für die Pension mit 55 Prozent. „Aber entgegen aller Widrigkeiten bleiben die Steirer:innen optimistisch: 53 Prozent der Befragten im Land sind trotz der aktuell schwierigen Situation zuversichtlich und rechnen damit, dass die Zeiten auch wieder besser werden,“ so Gerhard Fabisch, Vorstandsvorsitzender der Steiermärkischen Sparkasse, zum Status quo im Land.
Multikrisen zeigen Einfluss auf Vorsorgeverhalten
Gefragt, wie stark die unterschiedlichen Krisen unseren Alltag – also die Art wie wir leben, einkaufen, arbeiten oder denken – verändern, gehen 87 Prozent der Steirer:innen von einer starken Veränderung aus. Demzufolge haben viele der Befragten in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld in den letzten Monaten bereits Vorsorgehandlungen gesetzt: 36 Prozent haben ihre Lebensmittelvorräte aufgestockt, 22 Prozent einen Vorrat an Batterien zugelegt und 21 Prozent haben eine finanzielle Vorsorge fürs Alter getroffen bzw. einen Brennstoffvorrat angelegt. Bartalszky: „Trotz der auf 247 Euro gestiegenen durchschnittlichen privaten Vorsorge für Pensions- und Gesundheitsvorsorge in Österreich, geben 42 Prozent (44 Prozent in der Steiermark) der Befragten an, ihre Vorsorgestrategie weiter verändern zu wollen. Jeder Siebente österreichweit möchte in Zukunft noch mehr Geld in die private finanzielle Vorsorge investieren. Ein sehr vernünftiger Zugang, weil die Inflation leider auch die Höhe der privaten Altersvorsorge schmälert.“
Anlage-Klassiker weiterhin gefragt
In der vorliegenden Umfrage wurden die Steirer:innen auch gefragt, welche Veranlagungskriterien ihnen bei der privaten Vorsorge wichtig sind. Dabei zeigt sich, dass das wichtigste Kriterium mit 55 Prozent immer noch die Sicherheit beziehungsweise ein geringes Risiko ist. Gefolgt von einer möglichst hohen Transparenz (51%) bzw. Flexibilität der Produkte (46%) und einer Kapitalgarantie (35%). Demzufolge ist auch die große Konstanz der Klassiker bei den bereits genutzten Spar- und Veranlagungsprodukten unübersehbar, selbst wenn einige etwas an Attraktivität eingebüßt haben: Die Top 3 Vorsorgeprodukte der Steirer:innen sind immer noch das Sparbuch (56%) , gefolgt von der Lebensversicherung und dem Bausparvertrag mit jeweils 42 Prozent der Nennungen. „Es zeigt sich einmal mehr, dass die Menschen in schwierigen Zeiten wieder ganz massiv auf das Thema Sicherheit setzen. Dabei sollte jedoch auf die Beimischung von Wertpapieren und Fonds nicht vergessen werden, da man – Stichwort Niedrigzins bei steigender Inflation – ansonsten Gefahr läuft keine Erträge oder sogar Verluste bei der Veranlagung zu erzielen“, so Fabisch.
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