Bequem, aber falsch

Nur 1.000 Zuschauer dürfen zum Jubiläums-Nachtslalom in Schladming

... Bild aus "vergangenen Tagen". Heute dürfen nur 1.000 Zuschauer auf der Tribüne dabei sein. (Foto: Klipp/Ruschitz)

Hunderttausende Skifans – wahrscheinlich waren es viel, viel mehr – haben die Skirennen in Adelboden und in Wengen im Berner Oberland verfolgt. Trotz Corona haben die Verantwortlichen dort mit Auflagen Zuschauer fast wie zu früheren Zeiten erlaubt und die fröhlichen Fernsehbilder gingen um die Welt. Auch bei den noch laufenden Handball-Europameisterschaften in unseren Nachbarländern Ungarn und Slowakei feiern die Fans ihre Teams an.

Tristesse hingegen am vergangenen Wochenende in Kitzbühel bei den Hahnenkamm-Rennen. Klarerweise konnte keine Stimmung aufkommen. Fast geisterhaft – der leere Zuschauerraum und auch an den Pisten. Nicht weniger traurig wird es heute in Schladming am Abend hergehen. Eine Tribüne für 1.000 Besucher hat der Wintersport-Verein Schladming errichten lassen – nur Sitzplätze und diese werden genauestens zugewiesen. 400 davon gingen an die Sponsoren und die restlichen 600 waren binnen drei Minuten übers Internet vergeben.

Die finanzielle Seite: Eine weitere Tribüne und möglicherweise noch eine würde den Abgang, sprich das Defizit bei der Veranstaltung, größer machen. Nicht zuletzt aufgrund der Auflagen hat der Wintersport-Verein Schladming als Veranstalter davon Abstand genommen. Verboten sind aufgrund der Verordnung und ihren Abstandsregeln auch Zuschauer am Pistenrand, die sonst hinter den Absperrungszäunen für einmalige Stimmung sorgen.

Das Resümee der beiden Ski-Feste in Adelboden und Wengen: Es kam zu keiner dramatischen Erhöhung der Infektionen und Hospitalisierungen betreffend Corona. Also wurde die Lage von den Verantwortlichen richtig eingeschätzt. Ähnliches wird auch von der Handball-EM berichtet.

Vor Wochen war eine Entscheidung, so wie sie heute in Schladming umgesetzt wird, noch vertretbar. Mittlerweile hätte diese aber von den Verantwortlichen (im Gesundheitsministerium und auch im Land Steiermark) aufgrund der erfreulichen Erfahrungen in der Schweiz längst revidiert gehört. Hat sich doch herausgestellt, dass sich das Risiko, die Gefährdung durch und mit Zuschauern bei den Outdoor-Veranstaltungen nicht signifikant erhöht hat – nicht zuletzt aufgrund von Omikron.

Die heimischen Verantwortlichen haben aber vom Schreibtisch aus leider die bequeme Variante gewählt. Diese ist aber falsch und bringt nicht zuletzt auch für hunderte kleinere und mittlere Unternehmen in der Region durch den Einnahmen-Entfall zusätzliche Probleme. Bei nicht wenigen auch in ihrem Kampf um das wirtschaftliche Überleben. Doch diesen Aspekt klammern die Verantwortlichen für den „Geister-Slalom“ aus – noch dazu im Jubiläumsjahr „25 Jahre Nightrace Schladming“.

Verordnungsdschungel unakzeptabel

In den heimischen Entscheidungsgremien, die für die „Geister-Rennen“ verantwortlich sind, sitzen Beamte, die jeden Monatsanfang sicher ihr Gehalt auf dem Konto haben. Ihre Entscheidungen sind nicht mehr überblickbar und teilweise auch unvernünftig sowie nicht durchführbar. Ein besonders krasses Beispiel ist Wiesbaden. Da heißt es:

Folgende aktualisierte Regeln gelten seit dem 17. Januar 2022 in Hessen und Wiesbaden. Definition und Zugangsregeln bei 2G-Plus auf Basis der Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI) sowie des Paul Ehrlich-Instituts (PEI). Zugang haben somit Personen mit folgendem Nachweis:

Doppelt geimpft und getestet,

Genesen und getestet,

Dreifach geimpft (geboostert),

Genesen und doppelt geimpft,

Doppelt geimpft und genesen (neu),

Geimpft, genesen, geimpft (neu),

Frisch doppelt geimpft (maximal drei Monate, ab dem Tag der Zweitimpfung) (neu),

Frisch genesen (maximal drei Monate, ab dem Tag des positiven PCR-Tests) (neu),

Genesen + frisch einmal geimpft (maximal drei Monate, ab dem Tag der Impfung) (neu).

Ausnahmen: Kinder bis zur Einschulung (keine Testnotwendigkeit). Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre und Personen, die sich nicht impfen lassen können benötigen einen aktuellen Test oder ein Testheft. Doppelt geimpfte oder genesene Schülerinnen und Schüler, mit Testheft

Leider fehlen auch in unseren Gremien Teilnehmer, die nicht weniger verantwortungsvoll, aber anders denken – sprich sich ihr kritisch-analytisches Denken beibehalten haben.

Kommentare und Antworten

×

Name ist erforderlich!

Geben Sie einen gültigen Namen ein

Gültige E-Mail ist erforderlich!

Gib eine gültige E-Mail Adresse ein

Kommentar ist erforderlich!

* Diese Felder sind erforderlich.

Sei der erste der kommentiert