„Habt’s a guate Zukunft!“

Zum Tod von Alt-Landesrat Hans Seitinger

Hans Seitinger – 25. Jänner 1961 bis 14. Juli 2024

Als ihn 30. September 2003 die damalige Landeshauptfrau Waltraud Klasnic als Agrarlandesrat in die Regierung holte, zeigten sich viele überrascht. Denn anders als sein Vorgänger – der da war Erich Pöltl (1991 bis 2003), ein oststeirischer Bauer – verkörperte Hans Seitinger nicht den „traditionellen, typischen Bauern und Landwirt“, sondern entsprach sein Auftreten eher dem eines bereits erfahrenen, politischen Funktionärs. Und doch gelang es ihm sehr rasch, sich den Rückhalt im Umfeld der Landespolitik zu erarbeiten.

Hans Seitinger kam aus der kleinen Gemeinde Frauenberg bei Bruck, wo er den familieneigenen Bergbauernbetrieb führte. Er war dort Gemeinderat, später dann Bürgermeister, dazu Feuerwehrkommandant und schon in jungen Jahren Obmann der Landjugend. In der Regierung war er für die Land- und Forstwirtschaft, die Wasserwirtschaft, die Abfallwirtschaft, die Landwirtschaftlichen Schulen und für das umfangreiche Wohnbauressort zuständig.

Seine politische Rückendeckung, sprich Hausmacht, bildeten der steirische Bauernbund und die Landwirtschaftskammer als Interessensvertretung. In den 20 Jahren seiner Regierungstätigkeit ist er in seinem Fachbereich zu einer Institution und „Marke“ geworden. Aus dem früheren „Agrarressort“ machte Seitinger das sogenannte „Lebensressort“. Dementsprechend groß war die Bestürzung, als er am 5. Oktober letzten Jahres völlig überraschend bekanntgeben musste, dass er sich aus gesundheitlichen Gründen aus der Politik zurückziehen muss. Bei seiner Verabschiedungspressekonferenz gab es viele Tränen.
Bekannt dafür, dass er da und dort immer für einen flotten Spruch gut war, versuchte er in dieser ganz schwierigen Phase seines Lebens, den Optimismus nicht zu verlieren. „Habt’s a guate Zukunft! Samma stolz auf unser schönes Land.“

Die Zeit nach seinem Abschied war für ihn ganz schwierig, so hörte man aus seinem Umfeld. Als Transplantationspatient musste er zu Hause 24 Stunden vorbereitet sein für eine Fahrt ins Krankenhaus. Also „einsatzbereit“ – wie seinerzeit in der Politik. Mehrmals hofften die Mediziner und er, das für ihn geeignete Spenderorgan gefunden zu haben. Leider war das nicht der Fall und damit eine zusätzliche Belastung für seine Familie und ihn. Am Sonntag, den 14. Juli, ist der Kampf des 63-Jährigen zu Ende gegangen. Die Steiermark trauert um Hans Seitinger.

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