Eine Schinderei für „Verrückte“

Austria eXtreme Triathlon:186 km am Rad zur Sölksperre. 44 km Laufen zum Dachstein. 4 km Schwimmen die Mur auf und ab.

Das Ganze nennt sich Austria eXtreme Triathlon. In Graz gab es zum zehnten Mal den Start an der Auwiese am Ufer der Mur.

„Weil es für meinen Mann und seinen Freund keinen Startplatz in der Schweiz gab, haben wir beim Zusammensitzen in unserem Garten gesagt: Was die Schweizer können, können wir auch“, erzählt Organisationschefin Maria Schwarz. Die Vorbereitungsphase für den Streckenverlauf dauerte dann rund ein Jahr. Die beiden kommen als Athleten vom Langstreckenlauf. „Als wir einmal bei der Sölksperre waren, hat er Tränen in den Augen gehabt und er und ich haben gewusst: Das ist der richtige Ort für den Wechsel vom Rad zum Laufen in Richtung Dachstein. Wir sind, wenn man so will, jeden Meter der Strecke von Graz aus selbst abgegangen.“

Gedacht war der Triathlon als Projekt unter Freunden. Der mit Drohne aufgenommene Film von Hugo Schwarz löste großes Interesse in der Szene aus. Die Teilnehmerzahl blieb auf 100 beschränkt. Diesmal dabei – auch ein Mexikaner und ein Amerikaner. „Aber auch die chinesische Triathleten-Elite haben wir schon da gehabt.“ Für die Schinderei muss man sogar zahlen: 460 Euro. Und jeder Starter braucht einen Betreuer. „Den muss er sozusagen mitbringen. Der auf ihn aufpasst, ihn verpflegt, also ihm in jeder Situation behilflich ist und die letzten 17 Kilometer auf dem Weg zur Südwand-Hütte am Dachstein sogar mitlaufen muss, damit nichts passiert.“

Bis Mitternacht müssen die Frauen und Männer im Ziel sein. Damit niemand „verloren geht“, erhält jeder Teilnehmer einen Tracker. Mit diesem lässt sich zu jeder Sekunde und Minute überprüfen, ob der Triathlet wohl auf der richtigen Route ist. Insgesamt sind an den zehn Checkpoints entlang der Strecke rund 100 Volunteers im Einsatz.

Gestartet wurde diesmal am Samstag um 4:30 Uhr morgens in Graz. Der Schnellste auf dem Dachstein war nach 12 Stunden und 16 Minuten ein Tscheche, 40 schafften das Zeitlimit. Dann am Sonntag Vormittag folgte in der Öblarn-Halle der würdige Abschluss mit der entsprechenden Feier. „Für uns ist jeder ein Sieger, der dabei war.“

„Anders als sonst bei Triathlons ist bei uns Hilfe und Unterstützung für die Wettkämpfer sogar ein Muss. Die Platzierung selbst ist eher zweitrangig.“ „Solange es uns Freude macht, organisieren wir das. Steckt doch gewaltig viel Arbeit dahinter. Es ist eine Art Liebhaberei“, beschreibt Maria Schwarz das Projekt

Einfach Ankommen ist das wichtigste Ziel. Auch schon passiert: Wissend, dass sie das Zeitlimit bis zum Dachstein schaffen, gönnte sich ein Duo in einem Gasthaus entlang der Strecke kurz vor dem Ziel für die Plagerei schon das verdiente Bier.

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