Als Gouverneur Bruch mit der „alten Heimat“

Auslöser: Hinrichtung in Kalifornien

Teil 8 der KLIPP-Online-Serie

Die Feiern zu seinem 50. Geburtstag im Juni 1997 mit der Namensgebung der neuen Fußball-Arena in Liebenau zum „Arnold-Schwarzenegger-Stadion“ samt Vorplatz waren der sichtbare Ausdruck der Wertschätzung der „alten Heimat für den großen Sohn“.

Schwarzenegger flog für diese Ehrung nur wenige Monate nach seiner schweren Herzoperation extra nach Graz. Die Verleihung des Ehrenrings der Stadt Graz durch Beschluss des Gemeinderats war dann gleichsam offiziell Brief und Siegel darauf. Dieser Ring wurde ihm aber erst 1999 übergeben.

Schwerer Schicksalsschlag

Neben seiner Herzoperation – erst der zweite Versuch mit einer neuen Herzklappe war erfolgreich – musste Arnold Schwarzenegger im Jahr 1998 den Tod seiner viel geliebten Mutter betrauern, die im 76. Lebensjahr verstarb. In der Folge blieb bei seinen Kurz-Besuchen in der Steiermark vom „Weltstar zum Angreifen“ nicht mehr viel übrig.

Ein Grund für seine Stopps in der Steiermark waren stets der Besuch seines väterlichen Freunds Alfred Gerstl und des Grabes seiner Mutter. Wer da von der Polit- und Wirtschaftsprominenz und den alten Freunden zu den privaten Treffen durfte und wer nicht – das führte immer wieder zu Diskussionen und Konflikten. Also keine leichte Aufgabe für Alfred Gerstl. Denn meist war es nur ein Tagesabstecher in die Steiermark und ein „Hasta la Vista!“ vor dem Weiterflug mit seinem Privatjet.

Todesurteil unterschrieben

Im Dezember 2005 kam es dann zum Bruch mit der alten Heimat. Schwarzenegger war zu dieser Zeit bereits Gouverneur (2003 bis 2011) des Bundesstaates Kalifornien. Dort gab es noch die Todesstrafe. Weil er als Gouverneur das Gnadengesuch eines verurteilten Mörders abgelehnt hatte, führte das in Graz zu heftiger Kritik der SPÖ, der Grünen und der KPÖ. Auch in den sozialen Medien hagelte es Vorwürfe gegen den Ehrenringträger. Vereinzelt wurde sogar die Aberkennung der österreichischen Staatsbürgerschaft gefordert.

Im Grazer Rathaus stand ein möglicher Antrag zur Debatte, von Schwarzenegger den Ehrenring zurückzufordern. Dieser reagierte aber selbst sehr rasch und klar. Er schickte den Ring verärgert an die Stadt Graz zurück: „Da mich das offizielle Graz nicht mehr als einen der Ihren akzeptiert, ist auch dieser Ring für mich wertlos geworden. Er befindet sich bereits in der Post.“ Der Ring wird seit damals in der Stadt Graz verwahrt.

Weiters verfügte Schwarzenegger, dass sein Schriftzug bis zum Jahresende 2005 vom Stadion zu entfernen sei. Und Graz dürfe seinen Namen nicht mehr zu Werbezwecken verwenden. Andernfalls würde er seine Anwälte einschalten.

Um großes Aufsehen in den Medien zu verhindern, erfolgt die Demontage des Schriftzugs ohne Vorankündigung in den Nachtstunden. Bis heute gibt es keine endgültige Klarheit darüber, ob der Schriftzug „entsorgt“ und vernichtet wurde oder ob Teile davon bei irgendwelchen „Sammlern“ noch lagern.

Die Steirer waren in ihrer Haltung zum Thema Hinrichtung und Ablehnung des Gnadengesuchs gespalten. Mehrheitlich nahmen sie sie Schwarzenegger in seiner Funktion „in Schutz“, hielten ihn für „nicht schuldig“. Er müsse sich eben an geltende gesetzliche Normen auch als Gouverneur des Bundesstaates Kalifornien halten.

Die Kritiker wiederum meinten, „Graz hätte sich was Besseres verdient als einen ,todesstrafenden Bodybuilder’ als Patron und Siegfried Nagl als Bürgermeister“. Dieser hatte sich ganz klar gegen das Vorgehen von SPÖ, KPÖ und Grüne ausgesprochen.

Erst zwölf Jahre danach – 2017 – kam es zu einer Art Versöhnung mit der alten Heimat. Die steirische Landesregierung verlieh Arnold Schwarzenegger den Ehrenring des Landes Steiermark. Diesen überreichte LH Hermann Schützenhöfer Schwarzenegger persönlich bei einem elitären Festakt im Weingut Pichler-Schober in St. Nikolai im Sausal.

Arnold Schwarzenegger feiert morgen, am 30. Juli seinen 75er. Mehrere TV-Sender haben in den letzten Tagen Schwarzenegger-Schwerpunkte in ihrem Programm. Auch in Thal bei Graz lässt man ihn aus diesem Anlass hochleben – gibt es einen Festakt für ihn beim Schwarzenegger-Museum.

Zur Person des weltweit berühmtesten „US-terreicher“

(Quelle: Stadt Graz)

Arnold Schwarzenegger wurde am 30. Juli 1947 in Graz als Sohn des späteren Gendarmeriepostenkommandanten von Thal, Gustav Schwarzenegger und seiner Ehefrau Aurelia geboren. Nach dem Besuch der Volks- und Hauptschule arbeitete er als Lehrling in einem Grazer Spannplattenbetrieb und schloss die Lehre als Einzelhandelskaufmann ab.

Mit zwölf Jahren hatte der junge Arnold Schwarzenegger eine Begegnung, die sein Leben prägen sollte: Er lernte den späteren Bundesrat Alfred Gerstl kennen, der das Talent Schwarzeneggers früh erkannte und als Mentor dessen sportliche Entwicklung förderte. Die Karriere Schwarzeneggers führte steil bergauf: 1964 wurde er österreichischer Jugendmeister im Bodybuilding, danach „Mister Europe" und 1967 erstmals „Mister Universum" der Amateure. Ein Jahr später holte er diesen begehrtesten Titel bei den Profis - und verteidigte ihn nicht weniger als fünf Mal in ununterbrochener Reihenfolge.

1969 wagte er den Sprung nach Amerika, wo er sich ein Jahr später den Titel eines Profiweltmeisters holte. Neben seinen sportlichen Aktivitäten besuchte er eine Schauspielschule. Hollywood wurde bald auf den Sportler mit darstellerischem Talent aufmerksam: „Conan der Barbar", „Terminator" und „Red Heat" sind nur drei seiner zahlreichen Welthits. Daneben vergaß er aber nie auf soziales Engagement, vor allem als sportlicher Leiter der „Special Olympics" für Mehrfachbehinderte.

Präsident Bush förderte ihn und ernannte ihn zum Berater für das Amerikanische Sportwesen. Die "Special Olympics" Winterspiele im März 1993, die in Salzburg und Schladming abgehalten wurden und zu einem großen Erfolg geworden sind, wurden von ihm maßgeblich geprägt. Auch die Internationalen "Special Olympics" Sommerspiele im Juli 1994 in Graz wurden für ihn und die von ihm so bestens betreuten Behindertensportler zum großartigen Triumph.

Seinem Weitblick und seinen rastlosen Bemühungen ist es zu verdanken, dass die Anliegen des Behindertensportes mit immer größer werdender Sympathie verfolgt und die großartigen Leistungen dieser Athleten in gebührendem Rahmen gewürdigt werden. 

Im Sommer 2003 gab Schwarzenegger seine Kandidatur für das Amt des Gouverneurs von Kalifornien bekannt, gewann die Wahl und wurde am 17. November 2003 der 38. Gouverneur des Bundesstaates Kalifornien. Nach einer gewonnenen Wiederwahl hatte er das Amt bis 2011 inne.

Er bekam nicht nur Sport- und Filmauszeichnungen überreicht, sondern auch beispielsweise das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, den Ehrenring des Landes Steiermark oder auch das Große Goldene Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich.

Durch sein erfolgreiches und wechselhaftes Leben gilt er als ein Beispiel dafür, als Einwanderer den „amerikanischen Traum" verwirklicht zu haben, er ist einer der erfolgreichsten Action-Darsteller der Filmgeschichte und einer der bekanntesten Persönlichkeiten der USA und damit auch einer der bekanntesten Steirer und Österreicher auf der Welt.

Lesen Sie auch die anderen Teile unserer KLIPP-Online-Serie:

Teil 1  Arnies einmalige Karriere
Teil 2 "Museum für einen Lebenden"
Teil 3 Arnie zu Tränen gerührt
Teil 4 Die "Spinner" und eine späte Verlobung
Teil 5 "Yes, I will"
Teil 6 Ein Weltstar zum Angreifen
Teil 7 Arnie und sein Stadion

Kommentare und Antworten

×

Name ist erforderlich!

Geben Sie einen gültigen Namen ein

Gültige E-Mail ist erforderlich!

Gib eine gültige E-Mail Adresse ein

Kommentar ist erforderlich!

* Diese Felder sind erforderlich.

Sei der erste der kommentiert