Museum für einen Lebenden

Die Idee des Jugendfreundes

KLIPP-Online-Serie – Teil 2

Es war ein Schul- und Jugendfreund aus Thal bei Graz, der schon früh die Idee eines Museums für den großen Arnold Schwarzenegger verfolgte. „Lange Zeit bin ich dafür belächelt worden“, blickt Peter Urdl zurück. Er war nicht irgendwer in der Gemeinde, sondern in der Zeit von 1989 bis 2008 dort Bürgermeister. Selbst Freund Arnie meinte zu ihm: „Ein Museum machst du erst für jemanden, wenn der 200 Jahre tot ist.“

Daher zeigte er sich von der Museumsidee anfangs nicht beeindruckt und und auch nicht begeistert. Doch Peter Urdl verfolgte das Projekt mit dem Museum konsequent weiter. „Heute zeigt sich immer mehr, was für ein Anziehungspunkt das Museum ist.“

Es gelang letztendlich, als das „Elternhaus“ von Arnold Schwarzenegger in Thal bei Graz zum Verkauf anstand. Immer wieder war in den Zeitungen vorher zu lesen, dass Schwarzenegger selbst die Absicht hätte, dieses zu erwerben. Es war im Privatbesitz einer Familie, die darin auch wohnte. Schon in dieser Zeit – die „steirische Eiche“ war mittlerweile zum Mega-Star aufgestiegen – kamen die Fans aus aller Welt nach Thal, nur um das „Geburtshaus“ ihres Idols in diesem kleinen Ort in Österreich zu sehen. Die Familie war nicht begeistert darüber, dass sie und ihr Haus zu einem gefragten Fotomotiv wurden.

Erst als aus familiären Gründen die Stadt Graz als neuer Wohnsitz zum Thema wurde, kam es zum Verkauf des Hauses. Schwarzenegger selbst war nicht der Käufer. Wiewohl immer wieder spekuliert worden war und es Gerüchte gab, dass er selbst starkes Interesse daran gehabt hätte, aber ihm der kolportierte Preis stark überhöht vorgekommen wäre.

Abgesehen davon, dass Arnold schon mit 18 Jahren von Thal nach München übersiedelte, war das Haus nie im Besitz der Familie Schwarzenegger. Diese bewohnte als Mieter nur den ersten Stock des Hauses. Es gehörte der adeligen Familie Herberstein. Im Erdgeschoß war zu dieser Zeit die Forstdirektion untergebracht.

Arnies Vater, von Beruf Gendarm, war der Posten-Kommandant in Thal. Seine Frau Aurelia führte den Haushalt und zog die beiden Buben auf. Arnolds älterer Bruder Meinhard starb bei einem Verkehrsunfall 1971 in jungen Jahren.

Der geplante Verkauf des Hauses zog sich über Monate dahin. Diese Zeit nützte Peter Urdl als Ex-Bürgermeister, seine Museumsidee in die Tat umzusetzen. Es kam zu einer von Raiffeisen Immobilien orchestrierten öffentlichen Versteigerung des Hauses. Wider Erwarten war das Interesse daran – vornehm ausgedrückt – bescheiden und damit auch der erhoffte Verkaufserlös für die Verkäufer. Den Zuschlag erhielt die Grazer Gemeinnützige Genossenschaft (GGW). Diese wollte auf dem 2.200 Quadratmeter großen Grundstück auch ein Mehrfamilienhaus errichten.

Als kurze Zeit darauf der österreichische Superfund-Gründer Christian Baha sich als Interessent meldete und ein höheres Anbot stellte, überließ ihm die Genossenschaft das „Arnie-Haus“. Eine kolportierte Überlegung des Investors: Baha war einer der Sammler von Werken des Künstlers Gottfried Helnwein. Im Büro von Gouverneur Arnold Schwarzenegger hing ein riesengroßes Gemälde des österreichischen Malers. Baha könnte gehofft haben, auf diesem Weg den Künstler in den USA für mögliche Sammler noch attraktiver zu machen. Schon aufgrund des Netzwerkes und der Berühmtheit von Arnold Schwarzenegger und seiner Verankerung in der Kennedy-Familie.

Ursprünglich hatte Christian Baha vor, für das Schwarzenegger-Museum „nur“ als Sponsor mitzuwirken. Als er jedoch vom Preis für das gesamte Objekt erfuhr – knapp 500.000 Euro –, sah er darin ein Schnäppchen und schlug zu. Mit der Auflage, dass das Schwarzenegger-Haus, von Peter Urdl geführt, als Museum weiter bestehen bleibt. Arnold Schwarzenegger autorisierte seinen Jugendfreund dazu. Er überließ Peter Urdl und damit dem Museum im Laufe der Jahre hunderte Requisiten aus seiner Zeit als Schauspieler und auch als Politiker.

„Es bleibt das einzige Museum von Arnold weltweit und wird noch dazu privat geführt“, zeigt sich Peter Urdl mit der Entwicklung zufrieden. Rund 17.000 Besucher jährlich sind der Beweis dafür. Gerade in den letzten Wochen – „Corona ist zum Glück vorbei“ – ist das Besucher-Interesse wieder spürbar gestiegen. TV-Kamerateams und Journalisten kommen für Storys anlässlich des 75. Geburtstages von Arnold Schwarzenegger nach Thal.

Bereits im Vorjahr war ein 25 Mann großes Team von Netflix in Thal zum Dreh im Schwarzenegger-Museum. Dort entstand die erste Folge eines Dreiteilers über die Karriere der „steirischen Eiche“. Für mehr als eine Woche machte die Crew aus dem Elternhaus ein Film-Set – mit einem US-Schauspieler als jungen Arnold. Als Requisiten auch mit das originale Eisenrohr-Bett von Arnie und das für den Dreh „reaktivierte“ Plumpsklo im Haus.

"Hasta la Vista, Baby!"

Teil 1 der KLIPP-Online-Serie Arnies einmalige Karriere
Teil 3 der KLIPP-Online-Serie Arnie zu Tränen gerührt

Teil 4 Die "Spinner" und eine späte Verlobung
Teil 5 "Yes, I will"
Teil 6 Ein Weltstar zumAngreifen
Teil 7 Arnie und sein Stadion
Teil 8 Der große Bruch zur Heimat

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Bemerkungen :

  • user
    branko krk July 21, 2022 um 12:01 am
    Ko sem leta 2012 dal roko in ga potaplal po rami sem bil zelo vesel in srecen da sem uspel.moja zelja je da bi se se enkrat srecala in da se bolje spoznama.Museum je enkraten in za mene je najboljsi museum na svetu.Bavim se z malar der in imam zelo veliko slik za njega.