Ein Weltstar zum Angreifen

Das blieb Arnold Schwarzenegger als Weltstar für die Landsleute in der Steiermark auch nach seiner Traumhochzeit mit der Kennedy-Nichte Maria Shriver im April 1986 in den USA.

KLIPP-Online-Serie Teil 6

Diese „Nähe zur Steiermark“ war Alfred Gerstl (✝ 2016)zu verdanken. Denn er versuchte jede Gelegenheit zu nützen, um „Big Arnold“ in die Steiermark zu lotsen. Logischerweise war ein Beweggrund dabei für Arnold, „die Mutti“, von ihm hoch geschätzt, zu sehen. Auch wenn sie oft für mehrere Wochen bei ihrem Sohn in Kalifornien weilte – wohnhaft war sie sonst in Weiz. Und mit den Gerstls war sie freundschaftlich verbunden.

Lange Zeit waren die PR-Aktivitäten von Alfred Gerstl, damals der Gremialvorsteher der Tabak-Verschleißer in der Wirtschaftskammer, belächelt worden. Gerstl selbst war Funktionär, später Präsident und in internationalen Gremien der Bodybuilder-Szene vertreten. Er hatte den ehrgeizigen jungen Mann unterstützt, seit dieser mit dem Bodybuilding begonnen hatte.

Gerstls Sohn Karl, der mittlerweile ein anerkannter Internist geworden war, hatte sich gemeinsam mit Arnold in der Folterkammer viele, viele Stunden an den Fitnessgeräten gequält. Aus diesen gemeinsamen Anfängen entstand eine Freundschaft, der Karriere, harte Dollars und viele tausende Flugkilometer Entfernung nichts anhaben konnten.

Viel Verständnis für Alfred Gerstls PR-Wünsche hatte in den frühen 1970er-Jahren schon die „Steirerkrone“. Sie berichtete immer wieder über Bodybuilding und Gerstls Schützlinge. Als dann die „Steirische Eiche“ zum Weltstar wurde, dankte es Gerstl auf seine Weise. Er vermittelte der „Steirerkrone“ – sehr zur Freude ihres mittlerweile verstorbenen Eigentümers Hand Dichand – immer wieder Exklusiv-Interviews mit Arnold Schwarzenegger. Die Reporter Werner Kopacka (✝) und Christian Jauschowetz durften für diese sogar in den USA exklusiv bei vielen Aufnahmen des Terminators dabei sein.

Kommerzialrat Gerstl selbst war natürlich auch oft zu Besuch bei seinem ehemaligen Schützling. Dabei vergaß der Schwarzenegger-Förderer nie, in Übersee kräftigst die Werbetrommel für seine Heimat zu rühren. Wie ein PR-Manager in Sachen Fremdenverkehr schleppte er jedes Mal kofferweise Bücher über Graz und die Steiermark nach Amerika und drückte sie jedem in die Hand – ob dieser wollte oder nicht. So kam auch Vollblut-Weib und Schauspielerin Grace Jones in den Besitz eines Graz-Buches.

Und wenn dann Arnold im Privatjet in Graz landete, dann hatte Alfred Gerstl schon das Besuchsprogramm festgelegt. Öfters ging es nach Schladming und im Herbst 1989 lotste der Tabak-Verschleißer Gerstl den Zigarren-Liebhaber Arnold Schwarzenegger auch zum Stand der Austria Tabak Werke auf die Grazer Messe. Dort verriet er, dass er schon im Dezember das erste Mal Vater werde – aber nicht, ob Bub oder Mädl. Geworden ist es dann ein Mädchen.

Was in den USA unmöglich gewesen wäre, gelang Arnold bei seinem Messe-Besuch in Graz. „Erstmals nach 20 Jahren bin ich wieder da.“ Anfangs konnte er ungestört mit seiner Begleitung bummeln. Erst durch die Blitzlichter der Fotografen wurden die Messe-Besucher stutzig. „Ist das nicht der Schwarzenegger?“ Er war’s. Und schon hing eine Traube Schaulustiger um ihn herum. Vorbei war’s mit der Ruhe.

Apropos Ruhe. Auch während des Heimaturlaubs ging es „zum Aufwärmen“, mit Freund Karl Gerstl im Schlepptau, den Schöckl hinauf und hinunter. Seine Kondition und Konsequenz in seinem Tun seien unglaublich, so seine Umgebung. Das zeige er auch bei Dreharbeiten.

Jeden Tag also Training. Das tat Arnold in Graz auch im Sam-Studio in der Krengasse in der Innenstadt bei Werner Kern. Und obwohl er nach dem Training keine Stärkung notwendig gehabt hätte, freute sich Arnold trotzdem über eine zünftige Jausn mit „kernigen Würsten“. Die hatte ihm Werner Kern von der gleichnamigen Fleischerei als Wegzehrung für die Rückreise mitgegeben.

In Sachen Essen und Ernährung sparte der Shriver-Ehemann bei seinem Messe-Besuch in Graz auch nicht mit einem familiären, aber durchaus grenzwertigen Spruch: „Meine Frau hat’s immerhin in drei Jahren Ehe geschafft, dass sie bereits weiß, wo in unserem Haus in Santa Barbara die Küche ist“, feixte er lachend. Und: „Bei uns gibt es nur ein Gerät, das kälter ist als der Kühlschrank – der Herd.“

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