Die „Spinner“ und eine späte Verlobung

Thalersee war schicksalshaft für Arnies Lebensweg

KLIPP-Online-Serie Teil 4

Nur 200 Meter entfernt vom Elternhaus, den Hügel hinunter, jenseits der schmalen Landesstraße, liegt der Thalersee. Er zählt seit Generationen zu einem bekannten Naherholungsziel für die Grazer. In diesen Tagen wird – vom Datum her nicht zufällig – auch das neue, großzügig angelegte Thalersee-Café und -Restaurant wieder eröffnet (siehe auch "Der Platz kann was").

Als Arnie in den späten 1950er-Jahren noch in Thal die Schulbank drückte, stemmte dort bereits eine kleine Gruppe von „Spinnern“, wie damals die Bodybuilder genannt wurden, täglich mit viel Schweiß Hanteln und Gewichte. Der junge Arnold war fasziniert davon, wie da die muskelbepackten, jungen Männer mit einfachsten Mitteln sich „quälten“. Zwischen den Bäumen eingehängte Eisenstangen dienten für die kräfteraubenden Klimmzüge. Wer am meisten davon schaffte, der war der King und Mister Universum – natürlich nur „made in Graz“.

Und als Arnold und seine Schulfreunde sogar mitmachen durften, da war der Anfang für seine Karriere gemacht. Schon früh nervte der damals eher schmächtige Jüngling die Runde damit, dass er einmal viel besser und stärker sein werde, als alle seine Vorbilder. Er werde es allen zeigen, wenn er als „Mister Universum“ gefeiert würde. Niemand nahm das aber ernst – damals.

Bis er in den 1960er-Jahren erstmals als Mr. Europe international auf sich aufmerksam machte. Und in der Folge dann seine Karriere gewaltig Fahrt aufnahm. 1970 holte er sich zum ersten Mal den Titel „Mr. Olympia“. Es folgten noch weitere 6 Mal. 4 Mal wurde er zum „Mr. Universum“ gekürt: 1967 (Amateur-Kategorie), 1968, 1969, 1970 (Profi-Kategorie). „Mr. International“ wurde er im Jahr 1969 und „Mr. World“ 1970. Keiner vor ihm und auch nach ihm stand als Bodybuilder so oft am Siegerpodest wie Arnold Schwarzenegger. Ein „Tribut“ an seinen anstrengenden, kräfteraubenden und sicher nicht immer gesundheitsfördernden Trainingseifer: Schwarzenegger ist mit einer „bikuspiden Aortenklappe“ auf die Welt gekommen. 1997 wurde ihm eine künstliche Herzklappe eingesetzt. 

Verlobung draußen am See

Der Thalersee sollte aber noch einmal für sein weiteres Leben schicksalshaft werden. Dort steckte er bei einer Bootsfahrt im Jahre 1985 mitten am See seiner Maria – sie entstammt der Kennedy-Familie – den Verlobungsring auf den Finger und informierte bei der Rückkehr zum Steg medienwirksam die wartenden Journalisten und Fotografen von seiner eben vollzogenen Verlobung. Die beiden waren damals auf Europa-Tour. Arnold hatte den Verlobungsring seit Wochen in der Tasche und überraschte Maria damit, an dem für seine spätere Karriere lebensentscheidenden Thalersee.

Im Jahre 2008, am Höhepunkt seiner politischen Karriere, als Gouverneur von Kalifornien, errichtete die Gemeinde Thal für den „großen Sohn“ als Erinnerung ein Denkmal für Arnold Schwarzenegger. Genannt als „Boot des Versprechens“ steht es bis heute am Ufer des Thalersees. Initiator war – wie könnte es anders sein – Jugendfreund Peter Urdl.

Mittlerweile ist das Boot im wirklichen Leben Arnold Schwarzeneggers gesunken. Nicht „ein Leben lang“, wie es im Märchen so schön heißt, aber immerhin mehr als 25 Jahre lebten die beiden glücklich. Vier Kinder entstammen dieser Ehe: Katherine Eunice (geboren 1989), Christina Maria Aurelia (1991), Patrick Arnold (1993) und Christopher Sargent Shriver (1997). Alle waren in Begleitung ihres Vaters logischerweise schon in Österreich und besuchten mit ihm natürlich auch sein ehemaliges Elternhaus, das praktisch im Originalzustand erhalten geblieben ist.

Seine Eröffnung als Museum erfolgte, wenn man so will, zu einem kritischen und auch schicksalshaften Zeitpunkt im Leben und der Karriere des Terminators. Zur Eröffnung des Museums kam es im Oktober 2011. Im Mai davor war es offiziell zur Trennung des Ehepaares Arnold Schwarzenegger und Maria Shriver gekommen. Auslöser war ein „Familien-Geheimnis“, das die Medien zuvor enthüllt hatten und damit die amerikanische Öffentlichkeit staunen ließen. Schwarzenegger musste eingestehen, dass er der Vater des Kindes (Joseph Baena, geboren 1997) der langjährigen Hausangestellten Mildred Patricia Baena sei. Seine Hausangestellte war zur selben Zeit schwanger, als seine Ehefrau mit Christopher schwanger war. Nach dem Bekanntwerden verließ Maria Shriver das eheliche Anwesen, trennte sich also von Arnold Schwarzenegger. Dessen außerehelicher Sohn Joseph – der auch schon in Thal war, allerdings ohne seinen Vater – war letztendlich der Grund auch für die Scheidung. Zu dieser kam es aber offiziell erst im Dezember letzten Jahres.

PS: Auch der ORF feiert Arnies 75er und zeigt ab 25. Juli Dokumentationen, Filme, Porträts und Interviews. Mehr Infos dazu finden Sie hier.

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