Macht, Widerstand und radikale Hoffnung

Kunsthaus Graz startet mit visionärem Programm im Jahr 2025

„Im Jahr 2024 haben wir ein neues Leitbild verabschiedet, das das Kunsthaus international verankert und zugleich den intensiven Austausch mit der lokalen und regionalen Kunstszene bewahrt. Auf diesem basieren auch unsere drei Leitlinien Nachhaltig Gestalten, Öffnen und Teilen, die unser Jahresprogramm für 2025 prägen. Das Schwerpunktthema 2025, Umgänge mit der Macht, umfasst die Spannungsfelder zwischen Unterdrückung, Empowerment und radikaler Hoffnung", so die Kunsthaus-Leiterin Andreja Hribenrik zur Ausrichtung des Hauses bei der Präsentation des kommenden Jahresprogramms.

„Im kommenden Jahr werden strukturelle, politische und ethische Bedingungen, in denen wir leben, erforscht“, so Chefkuratorin Katrin Bucher Trantow. „Das Hinterfragen von Machtstrukturen und tragenden Systemen wird im Vordergrund stehen. Die Hauptausstellungen befassen sich mit Fragen von Asymmetrien der Macht, des Widerstandes, der Solidarität, aber auch mit solchen der Verantwortung, die mit Macht einhergeht, und der Verantwortung jedes Einzelnen, die etwa in der Wahrnehmung der Konsequenzen unserer Lebensweise liegen. Parallel dazu wird ein Vermittlungsprogramm entwickelt, das sich das ganze Jahr hindurch mit Konzepten von Unterdrückung, aber auch der Emanzipation beschäftigt.“

Ausstellungen 2025 im Überblick

Die erste Ausstellung 2025 ist die Gruppenausstellung Freeing the Voices, kuratiert von Gastkuratorin Zdenka Badovinac. Sie beleuchtet die Stimme als zentrales Werkzeug für Emanzipation und Widerstand in einer Welt, die von Kriegen, Schweigen, Zensur und Informationsrauschen geprägt ist. Diese Ausstellung zeigt auf, wie die Befreiung individueller und kollektiver Stimmen Schweigen und Zensur brechen kann und hinterfragt dabei auch die Idee einer authentischen Stimme.

Gezeigt werden Arbeiten unter anderem von Marina Abramović, Lawrence Abu Hamdan, Noor Abed, Babi Badalov, Selma Banić, VALIE EXPORT, Farhad Farzaliyev, Essa Grayeb, Ida Hiršenfelder, Saodat Ismailova, Anna Jermolaewa u. v. m.

Auch 2025 bereitet die Gewinnerin des Preises „Innovatives Kino“ – Simona Obholzer – den Trailer für die Diagonale ’25 sowie eine Ausstellung im Kunsthaus Graz vor. Obholzer plant eine immersive Rauminstallation, in der sie das Thema des Bodens als fundamentalen Untergrund erforscht und damit an ihren von der Diagonale prämierten Film anknüpft.

Anfang Sommer folgt eine Einzelausstellung von Milica Tomić, die sich mit den Fragen der Abwesenheit, der Erinnerung, der politischen Gewalt und der sozialen Asymmetrien auseinandersetzt. Die Übersichtsausstellung On Love Afterwards gibt Einblicke in die Praxis der in Belgrad geborenen Künstlerin und ist ein Versuch, Themen wie Verantwortung, Sichtbarkeit und Ungerechtigkeit durch die Kunst zu öffnen und anzusprechen.

Im Herbst eröffnet das Kunsthaus Graz eine Gruppenausstellung mit dem Titel Unseen Futures to Come. Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Frage, wie wir als Menschen mit wachsender Unsicherheit und Angst umgehen, die sich auch in einer politischen konservativen Wende widerspiegelt; sie basiert auf dem Konzept des Philosophen Federico Campagna.

Als letzte Ausstellung folgt ein Sonderprojekt von Rossella Biscotti. Circulations – eine monumentale Installation – zeigt Stahlrohre, die sich wie die Tentakel eines vielgliedrigen Organismus im Raum ausbreiten und sich dabei mit Elementen aus Archäologie, Industrie und Science-Fiction verbinden. Die Arbeit basiert auf Recherchen der Künstlerin im historischen Archiv von Tenaris Dalmine in Bergamo – einem Unternehmen, das verschiedene Patente in der Stahlproduktion hält. Die installative Arbeit spürt der Unternehmensgeschichte in spezifischen Kontexten nach.

Parallel zu den Ausstellungen präsentiert das Kunsthaus Graz 2025 eine Vielzahl weiterer Projekte und Ausstellungen, die sich im Foyer des Kunsthauses, an der BIX-Medienfassade und auch am Vorplatz befinden werden. Besonders erwähnenswert ist dabei das Projekt von Maruša Sagadin. Die Künstlerin entwirft für den Vorplatz des Kunsthauses Graz eine bunte, skulpturale Intervention aus Granit und Holz, die ab dem Frühjahr sowohl Markierung als auch einladender Treffpunkt für Passant:innen sein wird.

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