Wenn Bälle, Hände oder ein Kasten überraschende Geschichten erzählen

„Es gibt Figuren, Fingerpuppen, große Puppen, kleine Puppen – oder ganz modernes Theater, das auch nur mit einem kleinen roten Bällchen auskommt. Objekt- und Figurentheater ist einfach so vielfältig“, schwärmt Elfriede Rossmann im KLIPP-Telefonat. Seit 2005 zeichnet sie für die Gesamtorganisation und die künstlerische Auswahl sowie Betreuung des im Jahr 1988 gegründeten Figurentheaterfestivals verantwortlich.

Zum letzten Mal bringt der „Sommertraumhafen“ von 9. bis 14. Mai die fantasievollen Welten des Figurentheaters nach Wies, Stainz, Bad Radkersburg und Eibiswald. Die Kulturinitiative KÜRBIS Wies und das Theaterland Steiermark sagen damit Adieu zum Publikum. Denn mit dem Abschied der beiden Theaterland-Geschäftsführer Peter Faßhuber und Wolfgang Seidl wird auch Elfriede Rossmann ihre Arbeit für das Festival beenden.
„Sehr schade, denn ich finde es so wichtig, dass die Kinder am Land die Möglichkeit haben, ins Theater zu gehen“, sagt sie und hofft, dass es im Rahmen der Theaterland-Festivals auch wieder welche mit Figurentheater geben wird.

Lächeln, Staunen, Träumen
Bei der Auswahl der Produktionen versucht Elfriede Rossmann stets, möglichst viele Themen abzuhandeln. „Aber ich mache immer wieder die Erfahrung, dass Titel sehr wohl die Leute beeinflussen.“ So gibt es beispielsweise heuer die Produktion „Big Box“.
„Zeitgenössisches Figurentheater mit Musik und vielen überraschenden Dingen, die auf der Bühne passieren. Als Hauptobjekt einfach ein riesengroßer Kasten. Wo Licht angeht. Wo Musik ertönt. Wo plötzlich Leute raus kommen“, beschreibt Rossmann. „Ein Stück zum Lächeln und Staunen. Dennoch werden solche Stücke leider nicht so gern angenommen.“

„Als mein Vater ein Busch wurde …“
Ganz im Gegensatz etwa zu Märchen, wie der Geschichte vom „hässlichen Entlein“. So etwas werde von Verantwortlichen in Kindergärten und Schulen oft bevorzugt. Daher „rede ich mir manchmal die Seele aus dem Leib, um Leute für Stücke zu begeistern“, so Rossmann auch hinsichtlich auf „Als mein Vater ein Busch wurde … und ich meinen Namen verlor“.
„Ein Produktion, die mir sehr am Herzen liegt.“ Die Geschichte eines vor dem Krieg geflohenen Mädchens. Ihr ist Vater Bäcker und sie ist nun auf der Suche nach ihrer Mutter. „Es gibt ein happy end“, verrät Rossman

(Foto: Barbara Palffy, Sebastian Kainrad)
Hände aus Uruguay
Beim „Sommertraumhafen“ sind auch diesmal wieder internationale Gruppen aus Österreich, Deutschland, Italien dabei – und erstmals sogar aus Uruguay. „Dabei handelt es sich um eine mehrfach ausgezeichnete Produktion aus Uruguay, die ich einmal in Neusiedl gesehen habe“, so Rossmann. Wobei das Glück mitspielte, denn: „Die Produktion spielt davor in Spanien und der Flug von Madrid nach Wien war für uns auch irgendwie leistbar.“ Nicht aber, wenn die Gruppe des CORIOLIS Teatro aus Uruguay anreisen hätte müssen. Die Theatershow ohne Text basiert nur auf Arbeit mit Händen, Körperfiguren und Objekten – nennt sich MANUAL, also Hände.
Ein „unterhaltsames Spektakel“, das zur Eröffnung am 9. Mai in der Schlosstenne in Wies aufgeführt wird.
Das gesamte Festivalprogramm finden Sie unter www.kuerbis.at und www.theaterland.at
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