Aufholbedarf bei Gleichstellung der Frauen in der Steiermark

„Frauen holen in der Bildung auf, immer mehr erreichen höhere Abschlüsse. Vor ca. 40 Jahren hatten noch rund 65 Prozent der Frauen ab 15 Jahren lediglich einen Pflichtschulabschluss als höchste abgeschlossene Ausbildung. 2020 liegt dieser Anteil bei den Frauen nur mehr bei 28 Prozent und bei den Männern bei 18,6 Prozent. Und auch der Anteil an erwerbstätigen Frauen steigt auf rund 43 Prozent“, hebt Landesrätin Juliane Bogner Strauß zu Beginn positive Punkte aus dem heute gemeinsam mit Landesrätin Doris Kampus und Martin Mayer, dem Leiter des Referats Statistik und Geoinformation, präsentierten Heft „Gleichstellung in Zahlen“ in der Steiermark hervor.

Die darin enthaltenen Zahlen zeigen aber auch auf, dass der Aufholbedarf in Sachen Gleichstellung groß ist. So verdienen Frauen – im Mittel um 38,9 Prozent weniger als Männer. Wobei da natürlich die Teilzeit ein Problem darstellt. 51 Prozent der Frauen in der Steiermark arbeiten in Teilzeit und nur 11 Prozent der Männer sind teilzeitbeschäftigt. Das liege daran, dass Frauen immer noch vermehrt die Kinderbetreuung und Pflege der Angehörigen übernehmen, so Kampus.

Die Soziallandesrätin verweist auf die vergangenen Jahre, „die deutlich gezeigt haben, wie ungleich Lasten und Chancen zwischen den Geschlechtern in der Steiermark verteilt sind. Vor allem auf ökonomischer Ebene und bei den Pensionen mit mehr als 40 Prozent werden diese Unterschiede mehr als sichtbar.“

Im Jahr 2021 wurde die Steirische Gleichstellungsstrategie mit neun strategischen Handlungsfeldern und 26 Zielen verabschiedet. Zur Erreichung dieser Ziele sind dabei Zahlen, Daten und Fakten zur Darstellung der Lebensrealitäten von Frauen und Männern unerlässlich. Das statistische Heft beleuchtet die gesellschaftliche Entwicklung im Hinblick auf die neun Handlungsfelder der Steirischen Gleichstellungsstrategie mit statistischen Daten.

Frauenlandesrätin Juliane Bogner-Strauß unterstreicht die Wichtigkeit solcher Erhebungen: „Themenspezifische statistische Daten sind die Basis für politische Entscheidungen und strategisch ausgerichtete Maßnahmen. Dieses Heft untermauert die aktuelle Lage zur Gleichstellung in der Steiermark mit aktuellen Zahlen und Fakten. Es ist unsere Pflicht, daraus Schlüsse zu ziehen und Frauenpolitik in der Steiermark anhand dessen modern zu gestalten!“

Nicht zuletzt gibt  es auch demografische Daten im statistischen Heft, wie Martin Mayer, erläutert. „Insgesamt leben in der Steiermark derzeit etwa 1¼ Millionen Menschen, davon sind 50,5 Prozent weiblich und 49,5 Prozent männlich, wobei es bis zum Alter von etwa 55 Jahren durch mehr Buben- als Mädchengeburten und die eher männliche Zuwanderung jedoch etwas mehr Männer als Frauen gibt, danach sukzessive mehr Frauen als Männer, was mit der deutlich höheren Lebenserwartung der Frauen zusammenhängt (84,2 zu 79,3 Jahre). Dadurch ist auch das Durchschnittsalter der Frauen in der Steiermark mit 45,7 Jahren höher als das der Männer mit 43,0 Jahren.“

Statistischer Auszug aus dem Heft − interessante Zahlen:

  • von 286 Bürgermeister:innen sind 25 weiblich. 
  • Nur 8 Prozent der Männer arbeiten in den Bereichen Erziehung und Unterricht, Gesundheit und Sozialwesen. 
  • Frauen verdienen brutto um 36 Prozent weniger als Männer und erhalten um 41 Prozent weniger Pension. 
  • Jede 2. Steirerin ist teilzeitbeschäftigt. 51 Prozent der Frauen sind in der Steiermark teilzeitbeschäftigt – bei Männern sind es 11 Prozent. Als Hauptgrund für Teilzeit nennen die Frauen die Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen. 
  • 2020 gingen 2.041 Väter in Karenz – das sind 18,5 Prozent aller Elternkarenzierungen. Der Großteil davon (92,5 Prozent) geht aber nur bis zu drei Monaten in Karenz. 
  • 1,7 Prozent des Betreuungspersonals in institutionellen Kinderbetreuungseinrichtungen ist männlich. 
  • 2021 gab es 747 angezeigte Fälle im Bereich der sexuellen Gewalt – 98 Prozent der verurteilten Personen sind dabei männlich. 
  • Die Fertilitätsrate ist mit 1,73 in Weiz im Vergleich zu anderen Regionen am höchsten. 
  • In Liezen haben 23,9 Prozent der Kinderbetreuungseinrichtungen mindestens 8 Stunden täglich geöffnet. 

Das statistische Heft „Gleichstellung in Zahlen“ ist auch online abrufbar.

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