Reiche Eggenberger – Geldverleiher für den Kaiserhof

Eröffnung STEIERMARK SCHAU: Gemma Goldene Kutsch’n schaun

Als ich beim Fotografieren mit dem Handy – ohne es zu merken – einige Zentimeter über der Absperrung war, löste ich zu meinem Erschrecken damit sofort einen Alarm aus. Die Goldene Kutsche des Fürsten Johann Anton von Eggenberg ist also tatsächlich DAS bestens bewachte und geschützte Highlight der diesjährigen STEIERMARK SCHAU „Ambition und Illusion“, wie sich heute beim ersten Rundgang für Medien durch die Ausstellung zeigte.

Die Leihgabe der sonst im Schloss Krumau (Český Krumlov) ausgestellten prunkvollen Zeremonialkutsche ist eine echte Sensation, denn nie zuvor wurde sie verliehen.

Die von Giuseppe Fiocchini und seiner Werkstatt gefertigte „Carrozza“ wurde 1638 von Johann Anton I. von Eggenberg in Auftrag gegeben und bildete das Highlight seines prunkvollen Auftritts in Rom.

Im Schloss Eggenberg ist die imposante Zeremonialkutsche eindrucksvoll inszeniert zu bestaunen. Begleitet von Musik der Art, wie sie auch beim Auftritt in Rom 1638 zu hören war. Ab morgen können die Besucher der STEIERMARK SCHAU einen umfassenden Eindruck der 400-jährigen Geschichte des Schlosses und all seiner Bewohner gewinnen.

Damals wie heute – alles dreht sich ums liebe Geld

Es war Hans Ulrich von Eggenberg (die Familie stammt aus Bad Radkersburg), der im Jahr 1625 als Zeichen seiner Macht und seines Reichtums Schloss Eggenberg erbauen ließ. Seine Familie hatte sich ein Jahrhundert lang als „Günstlinge“ von Kaisern hochgearbeitet. Kein Zufall also, dass Hans Ulrich zum Aufsteiger seiner Zeit wurde. Ein „Shooting Star“, würde man heute sagen.

„Er war nicht nur einer der bedeutendsten Staatsmänner seiner Zeit und der beste Freund Kaiser Ferdinand II. Sondern er war auch einer seiner wichtigsten Geldgeber“, so Karl Peitler, Leiter Museumsabteilung Archäologie & Münzkabinett.

Es gab immer wieder Phasen, als Ferdinand II. in sehr turbulenten und auch finanziell angespannten Zeiten Geldgeber benötigte, um beispielsweise Söldnerheere im Dreißigjährigen Krieg auszurüsten. Peitler: „Und dafür brauchte er solch vermögende Männer wie Hans Ulrich von Eggenberg.“

Damit bekam Hans Ulrich und seine Nachkommen im Jahr 1625 auch das Privileg von Kaiser Ferdinand II., Gold- und Silbermünzen mit ihren eigenen Bildnissen und Namen zu prägen. Knapp über 60 Jahre lang machten die Eggenberger von ihrem Prägerecht Gebrauch und stellten Dukaten, Taler, Gulden und Groschen her. Was letztendlich auch das Fundament für ihren Reichtum bildete.

Heute sind diese Münzen einzigartige Raritäten, die im Rahmen der Sonderausstellung zur STEIERMARK SCHAU „Die Eggenberger und das Geld“ zu sehen sind. Aufstieg, Glanz und Niedergang der Dynastie der Eggenberger werden anhand dieser Münzen dargestellt. Aber auch der geldgeschichtliche Hintergrund wird beleuchtet – bis hin zum Zusammenbruch des Münzwesens und zur Finanzkrise, die Kaiser Ferdinand II. bewältigen musste.

Das Ende der Familie Eggenberg

Nach dem Tod Johann Seyfrieds 1713 war der Bestand der Familie Eggenberg durch männliche Nachkommen noch gesichert. Doch bereits 1716 starb sein einziger Sohn, Johann Anton II., im Alter von 47 Jahren. Nur ein Jahr später starb auch dessen einziger Sohn, der letzte Fürst von Eggenberg, Johann Christian II., im Alter von 13 Jahren. Mit seinem Tod war die Familie Eggenberg 1717 im Mannesstamm erloschen.

In der Folge begann der Zerfall der ausgedehnten Eggenbergischen Besitzungen. Die beiden Schwestern des letzten Fürsten, Maria Eleonora und Maria Theresia, einigten sich auf die Teilung des übrig gebliebenen Besitzes. In feierlicher Doppelhochzeit wurden die beiden Erbinnen, Maria Eleonora und Maria Theresia von Eggenberg, 1719 mit zwei Grafen von Leslie vermählt. In späterer Folge gingen die Besitzungen durch verwandtschaftliche Verhältnisse auf das Geschlecht der Schwarzenbergs über.

Die Eggenberger sind also ausgestorben, aber ungebrochen ist die Faszination für das, was sie hinterlassen haben – nämlich Schloss Eggenberg.

IH

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