Berufsorientierung soll eigenes Schulfach werden

AK und WKO wollen Jugendlichen noch mehr Hilfe bei Wahl des richtigen Berufs ermöglichen

Trotz Konjunkturflaute zählen man derzeit knapp 50 Mangelberufe. Ein Hauptgrund dafür ist der demographische Wandel. Die Zahl der Jugendlich hat sich in der Steiermark seit den 1970er-Jahren halbiert. Daher sei es wichtiger denn je, „keine Jugendlichen mehr zu verlieren“, so AK-Steiermark-Präsident Josef Pesserl und WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk gestern (3.4.) vor Journalisten.

Sie sprechen dabei die hohe Ausfallsquote von 30 bis 40 Prozent an allgemein- und berufsbildenden höheren Schulen und Universitäten an. Dies liege vor allem an der mangelnden Aufklärung über Berufs- und Ausbildungsmöglichkeiten von Auszubildenden, wie auch eine aktuelle Umfrage zeigt.

Und das trotz etlicher Initiativen für Bildungs- und Berufsorientierung. So ermöglicht etwa das Talentcenter der WKO Steiermark jährlich mehr als 7.000 Jugendlichen einen Talentcheck. Dennoch benötigen Jugendliche noch weitere Unterstützung, wie Herk und Pesserl betonen. In einem individuellen Beratungsgespräch mit geschultem Fachpersonal können der Talentreport aufgearbeitet und mögliche Ausbildungswege gemeinsam erarbeitet werden. Ziel müsse es sein, dass alle Jugendlichen in der Steiermark ein individuelles Zukunftsgespräch mit BBO-Experten in der Schule erhalten.

Auch die Bildungsberatung der AK Steiermark unterstützt bereits während der gesamten Schullaufbahn und darüber hinaus. So bietet man neben Interessentests mit Einzel- oder Gruppenberatungen auch Beratungen zu Schullaufbahn, Studienwahl oder 2. Bildungsweg an. „Zusammen mit Vorträgen und Workshops werden 6.000 Jugendliche im Jahr erreicht“, so Pesserl.

Aufgrund der Ergebnisse einer Erhebung an steirischen Bildungseinrichtungen, lautet eine zentrale Forderung von Pesserl und Herk: Bildungs- und Berufsorientierung soll ein Bestandteil der Ausbildung sein – und zwar als eigenes Schulfach. Weiters könne man bereits im Kindergarten mit spielerischen Angeboten noch sehr viel erreichen. „Rollenstereotypen könnte entgegengewirkt und sozialökonomische Benachteiligungen könnten ausgeglichen werden. Je älter die Kinder, desto schwieriger wird es.“

Und nicht zuletzt sollte auch die Ferienzeit – vor allem in den Sommermonaten – als „Entdeckungszeit“ sinnvoll genutzt werden zum Hineinschnuppern in Berufe.

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