Großes Risiko und Gefahr für tausende Hausbesitzer

Bedingt durch den Klimawandel nehmen Starkregenereignisse zu und führen sehr oft zu Überlastungen des Kanalsystems. Wenn dann Abwasser aus dem Kanal in WCs, Waschbecken, Gullys oder Waschmaschinen tiefliegender Wohn- oder Kellerräume nach oben gedrückt wird, ist es meist zu spät. Führt dies oft zu großen Sachschäden an Heizsystemen, elektrischen Anlagen oder Haustechnik. Enorme Kosten sind die Folge. Weil oft nicht (alle) Schäden durch die Versicherung gedeckt sind.

Fachlich nennt sich das Ganze „Rückstau aus der Kanalisation“ und ist auch nicht „automatisch“ in Gebäudeversicherungen inkludiert, rät Rene Peter Peheim, von der GRAWE, sich die Polizze genau anzusehen. „Für Schäden durch Kanalrückstau gibt es am Versicherungsmarkt unterschiedliche Deckungen. Meistens jedoch mit begrenzter Deckungshöhe, wodurch eventuell nicht der Gesamtschaden versichert ist, wenn man z.B. eine Sauna oder dergleichen im Keller hat.“
Umso wichtiger ist es, vorbeugende Maßnahmen zu treffen. Genau dort setzt die Informationsoffensive „Keller schützen“ des Landes Steiermark, der Gemeinschaft Steirischer Abwasserentsorger (GSA), der steirischen Ziviltechniker, der GRAWE sowie des Städte- und Gemeindebundes Steiermark an.
„Wie schütze ich meinen Keller vor Überflutung durch Rückstau aus der Kanalisation?“ So der Titel der Broschüre. Was bitteschön ist eine Rückstauebene? „Noch nie gehört, jetzt bin ich schon seit 30 Jahren hier auf der Gemeinde“, räumt ein Mitarbeiter einer obersteirischen Gemeinde bei einem Anruf von Klipp ein. Und auch Landesrätin Simone Schmiedbauer, GSA-Obfrau Sabine Haßler, Gustav Spener, Präsident der ZT Kammer Steiermark und Kärnten und Rene Peter Peheim blicken heute bei der Präsentation der Offensive in erstaunte, uninformiert wirkende Gesichter von Medienvertretern. Auch das beweise, wie wichtig es ist, ein Bewusstsein für dieses Thema bei den Menschen zu schaffen, so die für Wasserwirtschaft zuständige Landesrätin.
Aber was ist nun genau eine Rückstauebene? Expertin und GSA-Obfrau Sabine Haßler: „Sie ist der höchstmögliche Stand des Wassers im öffentlichen Kanalsystem. Somit die höchste Ebene, bis zu der das Wasser im Haus bzw. Keller ansteigen kann.“ In den meisten Fällen wird die Rückstauebene als die Oberkante der Straße oder des Gehwegs definiert – jene Stelle, an der ein Grundstück an die öffentliche Kanalisation angeschlossen ist. Alle Räume, die unter dieser Rückstauebene liegen, müssen gegen eindringendes Abwasser aus dem Kanal geschützt werden.
Wie schütze ich meinen Keller?
Als Hauseigentümer ist man dazu verpflichtet, alle Ablaufstellen unterhalb der Rückstauebene mit geeigneten Sicherungen zu versehen. Dafür gibt’s grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Bei einer Hebeanlage wird das Abwasser durch eine Rohrleitung gepumpt, die in Teilen oberhalb der kritischen Ebene verläuft. Somit kann aus dem Kanal kein Wasser mehr ins Haus gedrückt werden. Die zweite Möglichkeit ist die Rückstauklappe, die den Wasserfluss nur in eine Richtung erlaubt. Wobei diese nur wirksam ist, wenn sie auch regelmäßig gewartet werden.
Sollten Sie als Eigenheimbesitzer also nicht wissen, ob Ihr Haus über ein entsprechende Einrichtung gegen einen Rückstau verfügt: Im Zweifelsfall am besten an einen Experten wenden – Ziviltechniker, Installateure oder auch die Fachleute der Gemeinschaft Steirischer Abwasserentsorger.
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