Heute – mit 33.000 einer der Großen in Österreich

ÖWG baute vor 75 Jahren erste Wohnungen nahe der Grazer Messe

In der Klosterwiesgasse 71 steht das erste Haus der ÖWG, die heuer ihr 75. Bestandsjubiläum feiert. In Graz-Jakomini, in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Sturmplatz und der Messe – jedem Steirer ja bestens bekannt. Am 1. Juli 1951 wurden dort 15 Eigentumswohnungen übergeben. Heute ist die ÖWG Wohnbau mit über 33.000 verwalteten Wohneinheiten der größte gemeinnützige Wohnbauträger der Steiermark und einer der fünf größten Österreichs.

Im Zuge der Auftaktveranstaltung zum Jubiläumsjahr in Graz-Reininghaus ist klarerweise auch leistbares Wohnen ein Thema. Doch „umgekehrt gefragt“: Wie hoch muss das Einkommen einer vierköpfigen Familie sein, um sich dort eine ÖWG-Wohnung gut leisten zu können?

"Leistbares Wohnen teuer“
11 Euro pro Quadratmeter

Vorstandsdirektor Christian Krainer rechnet vor: „Wir haben hier eine Miete von 7 Euro (Anm.: da sind 5 Euro – Förderung samt Wohnbonus – bereits abgezogen), plus Betriebskosten von rund 4 Euro – also sind wir bei plus/minus 11 Euro pro Quadratmeter. Eine Familie mit zwei Kindern bedarf zumindest einer 80-Quadratmeter-Wohnung. Demnach sind es 1.000 Euro – nur fürs Wohnen.“

Krainer, der ja die Branche international auch in Brüssel vertritt, weist auch auf den Umstand hin, dass „wir bei den Wohnpreisen quer durch Europa im untersten Drittel liegen. Aber wir müssen uns daran gewöhnen, dass Gesamtbelastungen von 13 bis 15 Euro Realität werden. Denn wir waren die letzten 20 Jahre extrem verwöhnt durch niedrige Zinsen. Sprich wir haben nicht mehr bezahlt, obwohl alles besser geworden ist. Wir haben tatsächlich in Österreich einen der höchsten Standards weltweit. Und wir sind dadurch sehr verwöhnt. Also wenn ich es hoch rechne, würde ich sagen, 3.000 Euro netto ist ein Minimum“, beantwortet Krainer die Frage.

Das durchschnittliche Familieneinkommen in Österreich liege derzeit bei knapp 3.000 Euro, führt Krainer an. „Und ich rede jetzt nicht von den untersten 10, 15 Prozent. Für die ist Wohnen immer zu teuer. Sondern vom so bezeichneten Mittelstand.“ Vor 25 Jahren habe er bei einer Podiumsdiskussion schon gesagt, „wir müssen die Prioritäten unseren Bedürfnissen anpassen.“ Aus heutiger Sicht betrachtet, was in der Gesellschaft wichtig ist: „Wir wollen schön angezogen sein. Wir wollen essen gehen. Wir wollen Urlaub machen. Wir lieben es, zwei Handys zu haben. Wir lieben es, drei Streaming-Dienste zu unterhalten.“

Man gebe also Geld für Dinge raus, die gar nichts mit dem Wohnen zu tun haben, so Krainer. Das sei auch bei den Wohnungsübergaben der ÖWG augenscheinlich, wenn zum Beispiel von Beginn an die teuersten Möbel in die Wohnung kommen. In der Folge bleibe einer Familie dann vielleicht noch 1.600 Euro übrig. Davon müsse man noch Kosten für Essen und das Leben abziehen. Krainer: Dann habe ich vielleicht noch 800 Euro und das Wohnen kostet mich 1.000 Euro.“

Krainer bestreitet gar nicht, dass Wohnen teuer ist. „Ja, keine Frage. Aber erstens wird – leider – diese Preiskategorie die Realität sein. Und zweitens werden wir uns daran nicht nur gewöhnen müssen, sondern sollten dabei auch im Hinterkopf behalten, dass es für die Standards, die wir in Österreich tatsächlich haben, ein sehr fairer Preis ist."

Kommentare und Antworten

×

Name ist erforderlich!

Geben Sie einen gültigen Namen ein

Gültige E-Mail ist erforderlich!

Gib eine gültige E-Mail Adresse ein

Kommentar ist erforderlich!

* Diese Felder sind erforderlich.

Sei der erste der kommentiert