„Lage ist dramatisch! Verstehe diese Ignoranz nicht!“
Der nunmehr bereits neunte Kinderbetreuungsatlas der AK Steiermark zeigt zwar vereinzelte Verbesserungen auf, aber „bedauerlicherweise wird alles durch den aktuell zunehmenden Mangel an Betreuungspersonal überschattet“, so AK-Steiermark-Präseident Josef Pesserl bei der Präsentation, gemeinsam mit der AK-Frauenreferatsleiterin Bernadette Pöcheim und Kinderdrehscheibe-Leiterin Cordula Schlamadinger.

Die Personalsituation in der Kinderbetreuung in der Steiermark hat sich in den letzten Monaten drastisch zugespitzt. Womit viele steirische Gemeinden und Einrichtungen zu kämpfen haben, ist der dramatische Mangel an Betreuungspersonal, bedingt durch schlechte Arbeitsbedingungen und geringe Bezahlung. „Nicht nur die Elementarpädagoginnen brennen aus und wandern schließlich ab – auch die Kinder und ihre Eltern leiden, die Versorgung ist nicht mehr gewährleistet“, warnt Pesserl. Die Politik ist gefordert, dringendst für bessere Arbeitsbedingungen und bessere Bezahlung für die Beschäftigten in der Kinderbetreuung zu sorgen.

„Es ist dramatisch! Der Zustand hat sich – bis auf wenige Ausnahmen – in Wahrheit nicht geändert“, kommt Pesserl auf Forderungen bereits aus dem Jahr 2014 (!) zu sprechen. So forderte man bereits damals bessere und einheitliche Arbeitsbedingungen, eine bessere Entlohnung oder etwa die Verbesserung des Betreuungsschlüssels – maximal 20 Kinder mit zwei ausgebildeten Pädagoginnen. Pesserl verstehe die Ignoranz nicht. „Wenn man jetzt überrascht ist, dass man nicht ausreichend Elementarpädagoginnen oder Kindergartenhilfspersonal findet, bin ich auch überrascht, dass man so überrascht ist. Dieser Zustand ist schon seit Jahren bekannt und wird auch immer wieder den politisch Verantwortlichen übermittelt – mit dem Ersuchen, diesen Zustand doch endlich zu verbessern.“
AK-Präsident Pesserl im O-Ton:

Dabei hat sich die Situation bis vor kurzem teilweise positiv entwickelt, wie der mittlerweile 9. AK-Kinderbetreuungsatlas zeigt: Von 286 steirischen Gemeinden erfüllen 153 (2021: 144) die Kriterien für die „Kategorie A“: „Für diese Kategorie müssen eine Betreuungseinrichtung für Kinder unter drei Jahren, ein Ganztageskindergarten und eine Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder vorhanden sein“, erklärt Pöcheim. Positiv ist, dass es in der Steiermark keine Gemeinde ohne Kindergarten gibt. Anders sieht es bei den Betreuungseinrichtungen für unter 3-Jährige aus. Das Angebot konnte zwar erheblich ausgeweitet werden – dennoch gibt es in 21 Gemeinde kein Betreuungseinrichtung für Unter-3-Jährige.

Den Kinderbetreuungsatlas gibt es seit dem Vorjahr in digitaler und interaktiver Form: Unter kinderbetreuungsatlas.akstmk.at können alle Details zu den einzelnen Gemeinden abgerufen werden.
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