Not der Menschen steigt in alarmierender Geschwindigkeit

1. Jahr als VinziWerke-Koordinatorin: Amrita Böker zieht Bilanz

Am 1. September 2021 übernahm Amrita Böker von Nora Tödtling-Musenbichler, mittlerweile Direktorin der Caritas Steiermark, die Funktion als Koordinatorin der VinziWerke Österreich. Eine Schonfrist blieb ihr allerdings verwehrt: Mitten im zweiten Corona-Jahr machten sich die Auswirkungen der Pandemie bereits deutlich in der Gesellschaft bemerkbar: Die VinziMärkte verzeichneten bis zu 40 Prozent mehr Kunden, immer mehr Personen mit niedrigem Einkommen baten um Unterstützung der VinziWerke.

Mit dem Beginn des Ukraine-Kriegs und den daraus resultierenden Teuerungen steuerte Österreich bereits dem nächsten Ausnahmezustand zu, der Leidensdruck unter Armutsbetroffenen stieg merklich und in einer alarmierenden Geschwindigkeit. 

Amrita Böker: „Bei Antritt meiner Stelle als Koordinatorin war mir bewusst, dass diese Aufgabe mit einer großen Verantwortung verbunden ist. Umso mehr bin ich froh und dankbar, dass ich auf das Wissen und die Unterstützung von erfahrenen Mitarbeitern zurückgreifen kann, die unsere Einrichtungen seit Jahren erfolgreich leiten und meine direkte Verbindung zu den Personen darstellen, für die wir da sind."

"Denn die VinziWerke verstehen sich als Auffangnetz für all jene Menschen, denen nirgendwo sonst geholfen wird. Als solches bilden wir für sie oft den letzten Rettungsanker. Das ist eine Aufgabe, die wir sehr ernst nehmen und für die wir auch unkonventionelle Wege einschlagen“, resümiert die VinziWerke-Koordinatorin.

Zahlen verdoppelt

Dass dieser Rettungsanker dringend benötigt wird, zeigt alleine die Bilanz der Anlaufstelle „VinziTreff“, die von allen Menschen in Notsituationen aufgesucht werden kann. Bereits im Mai 2022 wurde die Anzahl der Hilfesuchenden vom Vorjahr erreicht. Vor allem in den letzten Monaten zählen dazu vermehrt Personen, die stark von den Teuerungen betroffen sind und die Kosten für Energie, Miete oder auch medizinische Versorgung nicht mehr begleichen können.

„Wir beobachten, dass auch die Mittelschicht immer stärker armutsgefährdet ist. Die Entwicklungen dahingehend sind alarmierend. Dass Landes- und Bundesregierungen Schritte setzen, um punktuelle Teuerungswellen abzufedern ist natürlich sehr zu begrüßen. Auf lange Sicht braucht es allerdings umfassende, nachhaltige und vor allem zielgerichtete Unterstützung der Menschen, die am meisten von den Auswirkungen der Teuerungen betroffen sind. Und das sind jene, die ohnehin am Rande der Gesellschaft leben (müssen)“, unterstreicht Amrita Böker.

VinziWerke in 12 Monaten

Die Koordinatorin blickt aber auch positiv auf das vergangene Jahr zurück: „Noch im September 2021 ging unser Housing-First-Projekt VinziDach in Salzburg dank der Weiterfinanzierung durch Stadt und Land in den Status einer vollwertigen Einrichtung über. Im Oktober durften wir gemeinsam mit haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern, erstklassigen Künstlern und Unterstützern das 30+1-Jahr-Jubiläum der VinziWerke begehen. Beim Benefizabend ‚VinziNacht‘ konnten wir 15.000 Euro sammeln, die wir wiederum für unsere Arbeit weiterverwenden können.“

„Heuer feiern wir gleich zwei Jubiläen von Häusern, die in Graz nicht mehr wegzudenken sind – und zwar das VinziTel seit 20 und das VinziNest seit 30 Jahren. Diese Entwicklungen zeigen mir, dass die VinziWerke einen wesentlichen Beitrag der Obdach- und Wohnungslosenhilfe leisten und auf einem guten Weg sind, um auch weiterhin Menschen in größter Not auffangen zu können“, schildert Amrita Böker Auszüge aus einem bewegten Jahr.

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