Steirischer Arbeitsmarkt im Krisenmodus

2024 kräftiges Plus von 12 Prozent bei Arbeitslosigkeit – düstere Prognosen für 2025

„Es war ein herausforderndes Jahr am steirischen Arbeitsmarkt“, bilanzieren Yvonne Popper-Pieber und Karl-Heinz Snobe, die Geschäftsführung des AMS Steiermark, das gerade abgelaufene Jahr 2024. Im Durchschnitt waren 35.646 Personen als arbeitslos gemeldet – ein Plus von 12,3 Prozent (+3904 Personen). Einschließlich der 8482 Teilnehmenden an Schulungen waren damit im Schnitt 44.128 Steirerinnen und Steirer ohne Beschäftigung (+4626 Personen, +11,7 Prozent).

„Wir gingen eigentlich angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation von einem noch höheren Anstieg aus. Monat für Monat lag die Arbeitslosigkeit zwischen 3300 und 4600 Personen höher als im Vorjahr, also eine relativ stabile Entwicklung“.

Bereits seit Februar 2023 steigt die Zahl der Arbeitslosen in unserem Bundesland. „Ein Plus von mehr als 4000 Arbeitslosen, von einem Jahr auf das andere, gab es in den letzten 30 Jahren nur in den Krisenjahren 2009 mit der Finanzkrise und 2020 während der Corona-Pandemie“, nimmt Snobe eine historische Einordnung vor.

Die höhere Arbeitslosigkeit betraf 2024 alle Branchen, Bezirken und Personengruppen, besonders ins Auge sticht das kräftige Plus im Bereich Herstellung von Waren (23,0 Prozent). „Als exportorientiertes Industrieland, Stichwort Autozulieferer, ist die Steiermark hier gemeinsam mit Oberösterreich besonders von der Rezession betroffen.“

Düstere Prognosen

Die konjunkturelle Flaute werde sich 2025 weiter am Arbeitsmarkt bemerkbar machen, auch wenn mit einem Wachstum der österreichischen Wirtschaft von 0,7 Prozent gerechnet wird. „Die Politik muss sparen, dazu kommen Unsicherheiten mit den Kriegen in der Ukraine und im Nahen Osten, mit der neuen US-Administration sowie mit den wirtschaftlichen Entwicklungen bei unserem wichtigen Nachbaren Deutschland“, führt Popper-Pieber aus und ergänzt, „positiv sollte sich die moderate Inflation auswirken, zusätzliche Impulse könnte auch die EZB mit einer weiteren Zinssenkung setzen“.

Fest stehe jedenfalls, dass die Arbeitslosigkeit in Österreich heuer weiter ansteigen wird, die Industrieländer Oberösterreich und Steiermark werden dabei besonders betroffen bleiben. Snobe: „Im Jahresdurchschnitt 2025 könnte die Arbeitslosigkeit in der Steiermark nochmals um bis zu fünf Prozent oder absolut 2000 Personen zunehmen. Die Arbeitslosenquote wird bei 6,3 Prozent liegen, was 0,2 Prozentpunkte höher sein wird als 2024.“

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