In der "Krumnmen Au"
„Ich würd’ einen Abstecher nach Ceský Krumlov, zu Deutsch Krumau, machen und dafür mindestens einen halben Tag reservieren. Das ist einmalig“, rät uns die freundliche Dame an der Touristen-Information in Freistadt und übergibt uns eine zweisprachige Karte mit den Sehenswürdigkeiten. „Ah, schau, da wird grenzüberschreitend geworben.“ Also machen wir uns auf den Weg dorthin, nur 30 Kilometer entfernt.
Selbst als wir unser Auto außerhalb der Altstadt parken, ist noch nichts Einmaliges zu sehen. Doch das sollte sich ändern, als wir nach dem Aufstieg auf der riesigen Burganlage stehen, mit einem beeindruckenden Ausblick auf die Altstadt, unten an der Moldau gelegen.
Auf einem Bankerl sitzend erfahren wir vom Audio-Guide als Grazer fast Unglaubliches: Krumau hat starke historische Wurzeln zu Graz und der Steiermark. Denn in Krumau regierten die Adelsfamilien der Eggenberger (1622 bis 1719) und Schwarzenberg (1719 bis 1947), deren Familiensitz ja heute noch in Murau ist. Nur weil das Adelsgeschlecht der Rosenberger ausstarb, kamen die Eggenberger überhaupt zum Zug, die Krumau zu ihrer Residenz und zu einem kulturellen Zentrum machten.
Die ursprünglich bürgerliche Familie, aus Radkersburg stammend, erwarb das Adelsprädikat erst mit Ruprecht von Eggenberg († 1611). Sein Cousin Johann Ulrich von Eggenberg (1568–1634), der sich ab 1598 am Hofe des steirischen Erzherzogs Ferdinand, des späteren Kaisers, aufhielt, wurde nach der Schlacht am Weißen Berg im Jahre 1622 für seine treuen Dienste entlohnt durch die Herrschaft in Ceský Krumlov, und ein Jahr später wurde die Familie in den Fürstenstand erhoben.
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