Aber bisher 11 WM-Titel als Trost

Er startet morgen von der Pole aus. Alles scheint angerichtet für den neuerlichen Triumph in Spielberg. Im Vorjahr war er „nur“ Zweiter hinter Charles Leclerc. Für den Niederländer Max Verstappen ist Spielberg aufgrund der zigtausenden holländischen Fans nur ein „gefühltes“ Heimrennen. Für seinen Entdecker und Mentor Helmut Marko ist es im wahrsten Sinn des Wortes ein Heimspiel. Spielt sich doch das Formel-1-Spektakel tatsächlich nur rund 60 Kilometer von seinem Zuhause in Graz ab.

Wie zufrieden er morgen nach dem Rennen nach Hause fährt – keiner weiß es. Da Sergio Perez, strafversetzt, von der 15. Position aus ins Rennen geht, ist der Max sein einziger Trumpf im Heimrennen. So der Rennverlauf normal ist. Geht die Rechnung auf, dann macht der Niederländer einen großen Schritt in Richtung dritten WM-Titel.

Läuft es nicht nach Wunsch, dann wird Helmut Marko natürlich enttäuscht sein, aber doch gelassen die Heimfahrt nach Graz antreten. Weil nichts Dramatisches passiert ist. Denn seine persönliche Bilanz als Red-Bull-Racing-Chef ist eine für die Geschichtsbücher. Der bald 81-Jährige jubelte mit seinen von ihm entdeckten Piloten Sebastian Vettel (4 mal) und Max Verstappen (2 mal) bisher über sechs Einzel-Titel. Mit den fünf WM-Titel für das Red Bull Racing Team sind es bisher insgesamt elf. Erst kürzlich schaffte Red Bull den 100. Einzelsieg, erreichte 88 Poles und 246 Podiumsplätze.

Die Karriere von Helmut Marko ist einmalig in der Formel 1. Noch dazu, wenn man ins Jahr 2005 zurückblickt, als Red Bull in die Formel 1 einstieg. Damals hatte das Duo Mateschitz/Marko nur einen Wunsch: „Es wäre toll, einmal einen Grand Prix zu gewinnen.“ Nachdem es sonst keinen Österreicher in der Formel 1 gibt: Mit dem absehbaren Rückzug von Helmut Marko werden die österreichischen Fans nicht mehr das Gefühl haben, „erste Reihe fußfrei“ dabei zu sein.
Helmut Marko in Graz bei der Präsentation der Red Bull Classics
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