Drei Schnitte zu Ostern

Weizenmehl, Eier vom eigenen Hof, Sommerbutter und Milch vom benachbarten Bauernhof – dann noch Geschmackszutaten, wie Rum, Vanillezucker und ein bisschen Zitrone. Das sind die Zutaten für die mehrfach ausgezeichnete Osterpinze von Monika Sommer.
Wir sind zu Besuch in ihrer Backstube im oststeirischen Buch-St. Magdalena bei Hartberg und haben ihr über die Schulter geschaut. Insgesamt 100 kg Osterbrot und 30 kg der Osterpinze stehen heute am Programm für ihr Arbeitspensum. Bewältigen kann das die Brotbäckerin nur mit Unterstützung ihrer Familie. „Wir haben keine Angestellten, sind ein reiner Familienbetrieb“, erzählt sie, während sie den portionierten Teig für die Pinze mit den Händen rund schleift. „Das ist so wie bei den Krapfen.“


In der kleinen Backstube herrscht reges Treiben. Alle helfen mit. „In den Stoßzeiten – so wie jetzt zu Ostern und auch zu Allerheiligen – dürfen alle Familienmitglieder mithelfen, die Zeit haben“, ist Monika Sommer sehr froh darüber, denn „sonst wären die Nächte noch länger.“
Fluffig, locker und leicht, beschreibt sie ihre Osterpinzen. Damit das so klappt, verwendet sie nur natürliche und regionale Zutaten – ohne jegliche Konservierungs- und Zusatzstoffe. Und es braucht auch ganz viel Zeit. Schon allein das Verrühren und Verkneten zu einer homogenen Masse, braucht seine Zeit, damit alles gut vermischt ist. „Und dann auch noch gut zwei Mal je ca. 30 Minuten zum Ruhen und Aufgehen des Germteiges“, erklärt die Bäckerin. Und nicht zuletzt gehört natürlich auch ein bisschen Liebe dazu, lächelt sie.


Die Rezepte für ihre Brot-Spezialitäten stammen teilweise aus der Familie, aber auch von ihren Ausbildungen her. „Aber es sind keine abgeschauten Rezepte, sondern alles eigene oder von mir abgeänderte und schon jahrelang erprobte“, betont Sommer.
Die klassische Osterpinze „erkennt man“ übrigens an den drei Einschnitten auf der Oberseite. Monika Sommer schneidet mit einer Schere den Teig drei Mal ein. Das sei eben die typische Form. Warum? „Vater, Sohn, Heiliger Geist – also die heilige Dreifaltigkeit“, vermutet ihr Mann Bernhard, während er ein Blech mit Osterbrot in den Ofen schiebt. Eine andere Erklärung ist der Ursprung es Namens Pinze. Denn das italienische Wort für Schere lautet pinza. Wie dem auch sei. Hauptsache es schmeckt. Und das ist bei der Osterpinze von Monika Sommer auf jeden Fall gegeben, wie mir auch die Kollegen in der Redaktion beim Verkosten bestätigen …
Sei der erste der kommentiert