Kann man ein Jubiläum schmecken?

75 Winzer kreierten einzigartiges, edles Tröpferl anlässlich „200 Jahre Steiermärkische Sparkasse“

Vorher so viel wie möglich über den Wein reden. Zum Trinken gibt’s erstmal „nur“ Wasser und Saft. Ort des Geschehens: die Obst- und Weinbauschule Silberberg in Leibnitz. Der Anlass: die Präsentation des Jubiläumsweins „200 Jahre Steiermärkische Sparkasse“. Wir werden weiter auf die Folter gespannt.

Die Rolle der Steiermärkische als „Retterin des steirischen Weinbaus“ werde zwar manchmal als Werbegag verharmlost, präge „unser Engagement aber bis heute“, so Vorstandsmitglied der Steiermärkischen Sparkasse Oliver Kröpfl gestern (10.4.) in Silberberg. „Fakt ist, dass die Sparkasse eben seit vielen, vielen Jahrzehnten einen Beitrag zum Wein in der Steiermark leisten darf“, wolle er „die Geschichte zwar nicht ausbreiten. Aber es gehe halt los bei der Reblaus.“ Deren Invasion im Jahr 1890 die steirischen Weinbauern vor existenzielle Probleme stellt und wo die Steiermärkische die Winzer mit einem umfassenden Maßnahmenpaket unterstützte.

Einmalig: Cuvée aus 75 Sauvignon-Ortsweinen

Aber zurück in die Gegenwart und zum Jubiläumswein. Insgesamt 75 (!) Jungwinzer haben sich beteiligt und heuer im Februar zumindest 30 Liter ihres Weines – jeweils ein Sauvignon Blanc, Kategorie Ortswein, Jahrgang 2024 – nach Silberberg gebracht. Dann hieß es für das Kellerteam: Cuvéetieren. Einfach gesagt: Alles in einem großen Weintank sammeln und dann in Flaschen abfüllen. Entstanden ist der in dieser Form wohl einzigartige Jubiläums-Cuvée bestehend aus 75 Sauvignon-Weinen.

Nach gut 20 Minuten dürfen auch wir das edle Tröpferl verkosten. „Jeder Schluck spannt den Bogen zwischen Tradition und Innovation …“, steht in der Einladung zur Präsentation. Okay. Kann man also ein Jubiläum auch schmecken? Hausherr Direktor Reinhold Holler dazu befragt: „Man kann auf jeden Fall die Idee schmecken, die dahinter ist.“ Auch Weinhoheit Magdalena Niederl könne das Jubiläum herausschmecken. Inwiefern? „Er schmeckt einfach traumhaft. Es ist das Wissen, dass so viele Winzer gemeinsam einen Wein gemacht haben“, sagt sie. Das könne nur etwas Besonderes sein.

„Das Jubiläum schmeckt sehr gut“, bestätigt Oliver Kröpfl. Florian Adam-Lieleg – mit 11 Auszeichnungen erfolgreichster Winzer in der 23-jährigen Geschichte des Jungwinzer-Wettbewerbs – spricht „Klartext“: „Das Jubiläum heraus zu schmecken, ist jetzt vielleicht schwierig. Aber es ist wirklich ein super Sauvignon-Ortswein.“ Der wie schmeckt? Kellermeister Andreas Lobe beschreibt es so: „Es ist ein typischer Sauvignon-Ortswein. Fruchtig. Grapefruit. Ein bisschen schwarze Johannisbeere. Schön abgerundet am Gaumen.“

Der offizielle Anlass zur „großen Verkostung“ wird die 200-Jahr-Jubiläumsfeier im Mai sein. Oliver Kröpfl selbst hat aber auch noch einen „persönlichen Anlass“, für den er sich aber noch über die maximale Haltbarkeit des Jubiläumsweins erkundigen muss. Denn: „Ich bin jetzt 49, vielleicht trinke ich das Flascherl zu meinem 60er.“

Also, alles klar? Jetzt wissen wir, „wie Jubiläum schmeckt“ ...

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