Fast jeder zweite Neuwagen ist ein SUV

… auch wenn sie höheren Energieverbrauch als vergleichbare herkömmliche Modelle haben

Auch auf steirischen Straßen sind sie allgegenwärtig – die SUV, steht für „Sport Utility Vehicles“, auch als Geländelimousinen oder Stadtgeländewagen bezeichnet. Binnen zehn Jahren hat sich der SUV-Atneil an Neuwagen in der Steiermark auf fast 47 Prozent verdoppelt, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt.

Noch im Jahr 2010 war das Verhältnis genau umgekehrt: Es kamen mehr als doppelt so viele neue Kleinwagen wie SUV auf die Straße. „Die Politik ist gefordert, auf EU-Ebene Rahmenbedingungen zu setzen, damit die Hersteller mehr sparsame Modelle auf den Markt bringen. Es wäre falsch, die Verantwortung auf die Konsumentinnen und Konsumenten abzuwälzen. Das Angebot bestimmt ganz wesentlich die Nachfrage", betont VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Dazu kommt, dass die Mehrzahl der Neuwagen auf Firmen und andere juristische Personen zugelassen werden. Umso wichtiger seien in Österreich auf Bundesebene Anreize bei der Firmenwagenbesteuerung, damit mehr sparsame Pkw gekauft werden und dann in der Folge in den für private Haushalte relevanten Gebrauchtwagenmarkt kommen.

16.192 der 34.792 im Vorjahr in der Steiermark zugelassenen Neuwagen waren laut Statistik Austria SUV oder Geländewagen. Unter den SUV sind auch kleinere Modelle, so genannte Kompakt-SUV, aber gegenüber vergleichbaren herkömmlichen Modellen ist auch deren Verbrauch höher.

Es werden insgesamt zunehmend größere, schwerere und übermotorisierte Modelle hergestellt, was sowohl die Umwelt, als auch die Geldbörse belastet. Österreichweit ist der Verbrauch der neuen Benzin- und Diesel-Pkw mit rund sechs Litern doppelt so hoch wie vom 3-Liter Auto, das von Herstellern bereits in den 1990er Jahren versprochen wurde. „Jeder Liter Mehrverbrauch kostet im Schnitt rund 160 Euro pro 10.000 Kilometer. Das ist mehr als eine Spritpreiserhöhung von zehn Cent pro Liter", verdeutlicht Katharina Jaschinsky.

Acht von zehn steirischen SUV fahren zur Gänze oder als Hybrid-Pkw teilweise mit Benzin oder Diesel. Bei den Plug-In-Hybriden ist der SUV-Anteil mit 74 Prozent am höchsten, informiert der VCÖ. Ein Bericht des Europäischen Rechnungshofs zeigt, dass der reale Verbrauch von Plug-In-Hybriden im Schnitt mehr als dreimal so hoch ist wie die Herstellerangaben versprechen.

Auch bei E-Pkw ist der SUV-Anteil hoch: 65 Prozent der neuzugelassenen E-Pkw waren laut Statistik Austria SUV. „Mit Größe und Gewicht nimmt auch bei Elektroautos der Verbrauch zu. Die Fehler, die bei Diesel-Pkw gemacht wurden - größer, schwerer, übermotorisierter - sollten im Interesse der Bevölkerung und der Umwelt bei Elektro-Autos nicht wiederholt werden", betont Katharina Jaschinsky.

Laut Umweltbundesamt verursacht ein E-Pkw mit einem Gewicht von rund 2.100 Kilogramm im Schnitt in der Gesamtbilanz fast doppelt so viel CO2 pro Fahrzeugkilometer wie ein kleinerer E-Pkw mit einem Gewicht von rund 1.300 Kilogramm. Der Stromverbrauch beim Fahren ist durchschnittlich um rund zwei Drittel höher.

Österreichweit verursachten alle neuzugelassenen Benzin-Pkw laut Herstellerangaben im Schnitt 134 Gramm CO2 pro Kilometer, die Diesel-Pkw 149 Gramm CO2 pro Kilometer. Auf den gesamten Pkw-Bestand bezogen stoßen Diesel-Pkw laut Umweltbundesamt pro Kilometer vier Mal so viele Feinstaubpartikel und sieben Mal so viele Stickoxide aus wie Benzin-Pkw.

Dass die Mineralölsteuer auf Dieseltreibstoff niedriger ist als auf Benzin ist unverständlich, betont der VCÖ. Ein Ende der Steuerbegünstigung von Diesel, wie sie unter anderem auch WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr vorschlagen, würde zudem einen Beitrag zur Budgetsanierung leisten.

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