Klimaschonender Treibstoff an heimischen Tankstellen

Biogener Diesel-Ersatz HVO100 senkt CO2-Emissionen um bis zu 90 Prozent

Künftig kann man auch mit seinem Diesel-Auto einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Und zwar wenn man den neuen Treibstoff HVO100 tankt – ein biogener Diesel-Ersatz, der im Vergleich zu fossilem Diesel die CO2-Emissionen um bis zu 90 Prozent senkt, und das bei vergleichsweise geringen Mehrkosten. In der Transportbranche ist HVO100 mittlerweile bereits weitverbreitet, und auch für die private Nutzung ist der Klimaschutz-Treibstoff bereits an einigen Tankstellen in Graz und Graz-Umgebung erhältlich.

An den Tankstellen bieten sich neue und vielversprechende Möglichkeiten, um CO2-Emissionen zu senken. Das Schlagwort lautet HVO, was für „Hydrated Vegetable Oil“, also „hydriertes Pflanzenöl“, steht. Es wird aus Abfällen und Reststoffen, etwa Frittierfetten und Ölen, hergestellt. Damit ist es möglich, CO2-Emissionen über den Lebenszyklus des Kraftstoffs einzusparen und somit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten - und das mit einem herkömmlichen Diesel-Kraftfahrzeug. „HVO ist geruchlos, farblos und hat bessere Verbrennungseigenschaften als herkömmliche Dieselprodukte“, so Jürgen Roth, Obmann der Fachgruppe Energiehandel in der WKO Steiermark. Für die Transportunternehmen ist HVO bereits jetzt eine attraktive und vor allem schnell umsetzbare Alternative zu herkömmlichem Dieselkraftstoff. Jetzt soll HVO auch im Markt für Private vermehrt angeboten werden.

Das finnische Unternehmen Neste ist der weltgrößte Hersteller von erneuerbarem Diesel. Für die Herstellung der Produkte verwendet Neste eine Vielzahl von Rohstoffen von über 600 Lieferanten aus der ganzen Welt. Über 90 Prozent der weltweit eingesetzten erneuerbaren Rohstoffe des Unternehmens sind Abfälle und Reststoffe. Neste hat ein Verfahren entwickelt, um diese Stoffe in hochwertige erneuerbare Produkte zu verwandeln, die zu 100 Prozent aus erneuerbaren Rohstoffen hergestellt werden.

Wichtig zu wissen: „HVO ist kein E-Fuel, denn E-Fuels entstehen auf Basis von Wasserstoff und CO2, HVO hingegen basiert auf einer Vielzahl von Fetten und Ölen“, so Jörg Hübeler von Neste. HVO ist freilich nicht HVO, vor allem, was die tatsächliche CO2-Einsparung betrifft. „Wenn Altspeiseöl und Altfette als Rohstoffe genutzt werden, dann passen die minus 90%“, so Stefan Hausberger vom Institut für Thermodynamik und nachhaltige Antriebssysteme an der TU Graz. „Bei Raps oder Sonnenblumen sind es noch minus 40%, wenn Palmöl als Rohstoff genutzt wird, ergeben sich sogar Diesel-Mehremissionen.“ Das liegt daran, dass für den Anbau dieser Pflanzen Wald gerodet werden muss. Palmöl wird jedoch ohnehin seit 1. Juli 2021 nicht mehr als Biokraftstoff angerechnet.

Geringfügig teurer als normaler Diesel

HVO ist im Vergleich zu herkömmlichem Diesel nur geringfügig teurer, die Höhe bewegt sich durchschnittlich in einem einstelligen Cent-Betrag. Wer also in Österreich durchschnittlich unter 15.000 Kilometer im Jahr fährt, muss derzeit mit jährlichen Mehrkosten von lediglich rund 30 Euro rechnen. Zudem müssen keinerlei Umrüstungen bei den Fahrzeugen vorgenommen werden.

Dort gibt’s HVO bereits

Im Großhandel ist HVO für gewerbliche Kunden mittlerweile fast überall erhältlich und wird auch in ganz Österreich verkauft. Für Private ist HVO in der Steiermark aktuell an ausgewählten Tankstellen erhältlich (siehe https://stations.iqcard.at/de/tankstellen). „Wir rechnen damit, dass in den nächsten Wochen zahlreiche Tankstellen dazukommen. Für HVO gibt es eine eigene Zapfsäule mit dem Hinweis ‚HVO100‘ und zusätzlichen Informationen“, so Jürgen Roth. „Ein Problem ist aktuell, dass das Wissen über HVO noch nicht allzu weit verbreitet ist. Deswegen ist es auch wichtig, den Kfz-Handel über die klimafreundliche Alternative zu informieren.“

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