Beeindruckend organisiert, in ihrer Perfektion, ähnlich einer militärischen Parade - das war die Eröffnungszeremonie der Olympischen Winterspiele in Peking. Leider - abgesehen von den Sportlern - alles nur Fassade. Eine solche wird auch bei der kommenden Fußball-WM in Dakar Millionen von TV-Sehern vorgegaukelt.
Doch zurück zu uns nach Österreich - in die Wintersport-Region Schladming. Dort bereitete sich das chinesische Ski-Nationalteam auf die Spiele in ihrer Heimat vor. Es wäre nur logisch gewesen, dass die heimischen, aber auch internationale Medien darüber groß berichtet hätten sollen. War es doch eine Premiere. Die chinesischen Sportler hätten gleichsam die Vorbotschafter für das kommende Olympia-Event in Peking sein können. Von offizieller chinesischer Seite wurden zwar Termine versprochen, doch daraus wurde nichts. Heimische Helfer vor Ort mussten sich sogar vertraglich zur Verschwiegenheit verpflichten. Also genau das Gegenteil vom Slogan des Gastgeber-Landes "Willkommen zu unseren Spielen in Peking".
Ich muss es wiederholen: In Peking ist alles nur Fassade, nur ein Bühnenbild, was sich dort in den nächsten zwei Wochen abspielt und wahrscheinlich Milliarden TV-Zuseher erreicht. Die besten Wintersportler der Welt sind das einzig "Wahre" im Ursprungsland des weltweiten Corona-Schreckensszenarios. Nur: Sie sind nicht die Hauptdarsteller. Das ist die chinesische Führung, der es darum geht, zu zeigen, über welche Macht sie bereits, auch über die weltweite Zivilgesellschaft, verfügt. Die Spiele werden nach ihren Regeln gespielt. Keine Rede mehr von einer "Willkommenskultur" oder Weltoffenheit, wie noch bei den Sommerspielen im Jahre 2008. Zigtausende uniformierte Wachleute, Kontrolleure, Polizisten, Soldaten bestimmen das Bild in der Öffentlichkeit. Es gibt keine Fans, keine Gäste - ein gespenstisches Bild.
Wer als Sportler, Funktionär, Betreuer, und, und das Pech hat, bei Corona-Tests einen zu niedrigen CT-Wert zu haben, aber ohne Symptome bleibt, krank zu sein, landet in einer mehrwöchigen Quarantäne. Der kann gar nicht nach Hause, bleibt in China "gefangen".
Eine friedvolle und bessere Welt bauen mit Hilfe des Sports - so lautet die Idee von Olympia. Sie ist zur Perversität verkümmert. Vielleicht sollte man alle internationalen Sportbewerbe nur noch an China vergeben. Damit hätten die Machthaber viel zu tun, nach außen zu glänzen und würden es schwerer haben, der Welt zu drohen, ihre militärische Macht einzusetzen.
Zur Mitte des vorigen Jahrhunderts warnte man in der westlichen Welt vor der "drohenden gelben Gefahr", die uns überrollen könnte. War Corona der erste reale Vorbote dafür?
Ja, wir sind durch die Fernsehbilder live dabei in Peking. Irgendwie drängt sich der Vergleich mit einem Urlaub in einer perfekt gestalteten Umgebung in einem sterilen Urlaubsresort auf. Solche gibt es etliche auf unserem Globus. Während sich draußen die wirkliche Welt abspielt.
So schmerzlich es für die Sportler gewesen wäre. Ein Boykott der Spiele hätte die einzige Botschaft der Welt an Chinas Mächtige sein müssen. Aber andererseits: Selbst wenn die besten Wintersportler der Welt in Peking nicht am Start gewesen wären - Chinas Führung hätte der Welt via TV perfekte Spiele geboten. Also eine Fake-Orgie.
Die Bronzemedaille von Teresa Stadlober - damit die erste für Österreich - ist zum Glück keine Fake-News. Gratulation dazu! Stadlober wird Peking persönlich in bester Erinnerung bleiben. Ebenso der heimischen Skifirma Fischer, die in Peking eine große Zahl von Medaillen erwarten kann. Auch heute bereits Sieger und Gewinner: Der Tiroler Manuel Schöpf und sein Unternehmen, das mit seiner Technologie und seinem Wissen in Peking dafür sorgte, dass es überhaupt Schnee gibt. Und auch Atomic, die wohl bekannteste Ski-Marke der Welt. Österreichische Sportler - aber nicht nur sie - werden in den nächsten zwei Wochen damit auf das Siegerpodest fahren. Ein Klassiker! Doch Eigentümer der Marke Atomic mit Sitz im Salzburger Pongau ist heute ein chinesischer Milliardär ...
JL
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