Plausch beim Keksbacken

Immer wenn ich vor Weihnachten Keks backe, denke ich an meine Mama. Von der ich diese Leidenschaft offensichtlich geerbt habe. Dazu laden wir uns immer Freunde ein. Denn beim Keksbacken habe ich mit ihnen auch noch Zeit zum Plaudern. Mein Allerliebster hat leider zwei linke Hände. Er stellt sich bewusst ungeschickt an, fällt also aus – ist aber der Erste, der über die Keksdosen herfällt. Na, ja ... das ist ein anderes Thema.

Hochmut kommt vor dem Fall

Natürlich hatten wir mit dem, was da in den letzten Wochen in der Politik passiert ist, genügend zu beplaudern. Hochmut, Arroganz, wie immer du das bezeichnen willst, kommt vor dem Fall, kommentiert die Ute den Absturz von Christopher Drexler. Wenn du als Landeshauptmann nicht wirklich auf die Menschen zugehst, dann bist du nicht der Richtige. Nur g’scheit zu sein allein, ist zu wenig. Aber das Andere passt auch nicht, ätzt der Herwig über die nun mächtigste Frau an der Spitze der steirischen ÖVP, Manuela Khom. Sie kommt ja aus Murau, wo der Herwig auch beruflich viel unterwegs ist. Und dort schüttelt man den Kopf. Denn sie hat sich nicht wirklich hervorgetan – als Zukunftsgestalterin mit zündenden Ideen oder gar Projekten.

Noch dazu, wo Murau, ihr Bezirk, am stärksten in der Steiermark von der Abwanderung betroffen ist und man könne statistisch ausrechnen, wann dort niemand mehr zu Hause ist. Und Manuela Khom hat als Erste Landtagspräsidentin und damit eine der ranghöchsten Politikerinnen, keine Initiative gesetzt, nichts ins Rollen gebracht, was wirklich Hoffnung gibt. Vor drei Jahren hätte sie dazu die Möglichkeit gehabt, so der Herwig.

Eine Gruppe von Aktivisten für den Bezirk hat sie mit Unterlagen versorgt, um der zunehmenden Abwanderung und Entvölkerung entgegenzusteuern. Mit Vorschlägen für Begünstigungen bei Betriebsansiedlungen, beim Wohnbau, der Elektrifizierung der Murtalbahn und Ähnliches. Über den sogenannten EU-Resilienzfonds hätten sich damals die Murauer dafür beträchtliche Mittel holen können. Doch von der zu dieser Zeit Ersten Landtagspräsidentin kam keine Reaktion darauf. Sie sei nicht auf den Mund gefallen, aber ob sie eine Zukunftslösung für die ÖVP ist, das bezweifelt der Herwig.

Dolchstoß und Verrat

Es werde nicht so schlimm kommen, versucht der Klaus aus dem Wirtschaftsbund zu beruhigen, der oft im Landhaus Sachen erledigen muss. Khom sei eine Zwischenlösung bis nach der Wirtschaftskammerwahl im Februar und der Gemeinderatswahl im März 2025. Sind die vorbei, wird’s auch einen Parteitag geben. Sein Tipp für die Zukunft heißt Barbara Eibinger-Miedl. Die jetzige Landesrätin kommt auch aus dem Wirtschaftsbund. Aber hätten sie ihre Befürworter jetzt ins Gespräch als Alternative zu Drexler gebracht, wäre ihr das nicht gut bekommen. Denn gemeinsam mit ihm habe sie, so der Klaus, die Verhandlungen für die blau-schwarze Koalition geführt.

Wäre sie jetzt im Chaos als Nachfolgerin für Drexler bereitgestanden, hätte das wie ein Dolchstoß und Verrat an ihren Regierungskollegen ausgeschaut. Und auch die Ute ist der Meinung, sie wäre damit gebrandmarkt gewesen. Da war Manuela Khom außer Zweifel der vernünftigere Kompromiss. Denn sie war bei den Regierungsverhandlungen gar nicht dabei. Für den Herwig erinnert Barbara Eibinger-Miedl an Waltraud Klasnic, die in ihrer Umgänglichkeit zu ihrer Zeit in der steirischen ÖVP deren Breite gut zur Geltung gebracht hat.

Weil der neue Landeshauptmann Mario Kunasek stets die Koalition auf Augenhöhe bemüht, wenn er mit Journalisten spricht, ist das ein geschickter Schachzug, weiß die Brigitte als eine, die mit dem blauen Lager gut vernetzt ist. Er hat sich von der ÖVP das öffentlichkeitswirksame Tourismusressort geholt. Da gibt’s fast jede Woche irgendeinen Anlass, sich in der Öffentlichkeit bemerkbar zu machen. Und damit viel Kontakt mit den Landsleuten. Bei solchen Gelegenheiten kannst du dir die Bonuspunkte für den Landeshauptmann holen. Mit dem Gesundheits- oder gar mit dem Finanzressort gewinnst du nicht einmal einen Blumentopf. Und so hat sich die FPÖ jene Ressorts gesichert, wo sie aus ihrer Sicht Politik gut sichtbar machen kann.

Anton Lang fix und foxy

Drexlers langjähriger politischer Freund und Kollege auf der anderen Seite, Anton Lang, ist in diesen Wochen erst dabei, zu realisieren, welches Elend er mit seinem profillosen Kuschelkurs in den letzten Jahren in der steirischen SPÖ angerichtet hat. Der Heinz hat ihn in der Herrengasse getroffen, erfahren wir beim Keksbacken. Und da hat Lang – „er kann auch Landeshauptmann“ – so richtig fix und foxy gewirkt. Seine dauernden Lobreden: Wir verstehen uns alle so gut, der Hermann und der Christopher und ich und werden daher die absolute Mehrheit halten, war er sich  sicher. In den letzten Monaten glaubte er sogar, selbst Chancen auf den LH zu haben – warum außer ihm, weiß niemand, so der Heinz – und zwischen ÖVP und FPÖ als Koalitionspartner, wählen zu können.

Bis zu seinem Absturz bei der Landtagswahl war Anton Lang ein Glückskind in der Politik. Er hätte die Chance gehabt, in Leoben Bürgermeister zu werden – blieb Finanzreferent, weil er beruflich als Sparkassen-Direktor und dann als Landtagsabgeordneter finanziell viel besser dran war. Noch dazu mit einer beachtlichen Pension. Erst der Rücktritt von Franz Voves und das Scheitern seines Vorgängers Michael Schickhofer spülte Anton Lang eben ganz an die Spitze der steirischen SPÖ. Er habe das selbst aber nie angestrebt, es sei ihm alles mehr zugefallen und daher habe ihm auch der Zug zum Tor gefehlt, wie man im Sport sagt, so der Heinz rückblickend.

Lercher und Schwarz wirken wie Barbershop-Testimonials

Nicht wirklich das große Vertrauen in der steirischen SPÖ, über den engeren Funktionärskader hinaus, hat das neue Führungsduo Max Lercher und Hannes Schwarz. Die beiden Bartträger gewinnen – leider ist es in der Politik so – schon bei ihren Auftritten nicht gleich die Herzen der Steirerinnen und Steirer. Ein wenig boshaft drückt es der Herwig aus: Die könnten eher als Zuwanderer gewertet werden oder als Barbershop-Testimonials. Und man weiß ja, draußen im Land werden Vollbartträger oft als Typen angesehen, die irgendwas zu verbergen haben.

Warum die Gewerkschafter in der SPÖ sich nicht selbst für einen aus ihren Kreisen stark gemacht haben, bei der Nachfolgefrage – das hat die Ute bisher nicht erfahren können. Die Partei verfügt ja über einige erfolgreiche, erfahrene Betriebsratschefs. So einer wäre zum Beispiel Horst Schachner. Er hat sich aber aus Altersgründen – er ist 62 – selbst aus dem Rennen genommen. Auch mit seinem Verzicht auf den Bundesrat zugunsten von Gabriel Kolar. Sie hat auf ihr Landtagsmandat zugunsten von Max Lercher verzichten müssen. Es wird daher für die SPÖ ganz schwierig werden, im Landtag oder, noch wichtiger, draußen bei den Wählerinnen und Wählern, in den nächsten Jahren wieder so viel Vertrauen als Opposition aufzubauen, dass sie wieder regierungswürdig wird.

Und beim Zusammensitzen und Kosten der Keks erinnert uns der Herwig noch an ein KLIPP-Interview aus dem Jahr 2017 – ich hab’ das überhaupt nicht im Kopf gehabt. Die Eröffnung des Leitspitals im Jahr 2025 werde der größte Tag in seinem politischen Leben sein, war sich Christopher Drexler damals als Gesundheitslandesrat sicher. Aber wie das im Leben so ist, es kommt vieles oft anders und noch dazu als man denkt.

So ist es. Niemand von uns kann in die Zukunft schauen. Und umso mehr wünsche ich Ihnen ein gesundes und gutes Jahr 2025!
Eure Lilly

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