Virtuell in Arbeitswelt eintauchen

Jugend am Werk nutzt Virtual Reality in der Berufsorientierung

Bei Jugendlichen bis 25 Jahren gibt es in der Steiermark eine Arbeitslosenquote von 6,4 Prozent. Dem gegenüber gibt stehen 3.000 offene Lehrstellen, wofür ca. 1.300 Jugendliche vorgemerkt sind. Die sich stetig verändernden Anforderungen am Arbeitsmarkt erschweren vielen Jugendlichen den Übergang von der Schule in die Arbeitswelt.

In der Berufsorientieren werden Jugendliche, die nach Beendigung ihrer Schullaufbahn vor dem Einstieg in die Arbeitswelt stehen, darin unterstützt, eigene Interessen, Kompetenzen und Ziele kennen zu lernen und geeigneten beruflichen Optionen gegenüberzustellen. „Mit dem Einsatz von Virtual Reality in der Berufsorientieren bieten wir nun eine zusätzliche, innovative Möglichkeit, Berufsbilder und Informationen zu vermitteln“, erläutert Walerich Berger, Geschäftsführer bei Jugend am Werk Steiermark. So erhalten Jugendliche, die beim AMS Steiermark als lehrstellensuchend vorgemerkt und an Berufsorientierungsprojekte zugewiesen wurden, Unterstützung dabei, in eine Lehrausbildung oder eine andere Ausbildung (wieder) einzusteigen.

Im VR-Studio von Jugend am Werk im Grazer Gürtelturm können Teilnehmende Ausbildungsangebote und Berufe durch bildhaftes, virtuelles Lernen hautnah erleben. Wobei zu Beginn erst einmal das Umgehen mit der VR-Brille im Vordergrund steht. „Mittels Apps können sich die Teilnehmer beispielsweise in virtuelle Naturwelten hinein versetzen und sich dort fortbewegen“, erläutert Antonia Pichler von Jugend am Werk Steiermark, die das Projekt „My Life“ sozialpädagogisch begleitet. „Außerdem gibt es eben 360-Grad-Videos zu verschiedensten Berufe – von der Einzelhandelskauffrau bis zum Polizisten, wo die Jugendlichen eintauchen können.“

Die Kompetenz, mit Virtual Reality umgehen zu können, hebt nicht zuletzt auch das Selbstbewusstsein der Jugendlichen. „Sie können sich quasi hinbeamen in eine Werkstatt, an einen Arbeitsplatz und sich dort umschauen“, so Christina Lind, stellvertretende Landesgeschäftsführerin des AMS Steiermark. „Uns ist es ein arbeitsmarktpolitisches Anliegen, all jene Jugendliche speziell zu fördern, die noch unsicher sind und denen es schwerfällt, eine Entscheidung zu fällen. Über Virtual Reality, also über das spielerische Eintauchen in neue, unbekannte Berufswelten, bieten wir dabei wertvolle Unterstützung – und schulen gleichzeitig wichtige digitale Skills, die im heutigen Berufsleben immer mehr zum Standard gehören.“

Darauf verweist auch Johanna Pirker vom Institute of Interactive Systems and Data Systems der TU Graz. Zusammen mit ihrem Team forscht sie an der TU Graz daran, Computerspiele zu kreieren, „die uns besser machen“ und Bildung vermitteln können. „Wir müssen dringend anfangen, umzudenken. Neue Technologien liegen aktuell in allen Bereichen im Trend und bieten zahlreiche neue Chance, die es gilt zu nutzen. Natürlich auch im Bildungsbereich“, so Pirker. „Mittlerweile nützen wir VR im Lernumfeld bereist seit vielen Jahren und konnten sehr gute Erfolge damit erzielen.“

Bei Jugend am Werk startet man vorerst einmal mit dem Studio in Graz, in Vorbereitung sind aber auch Studios in Liezen und Mürzzuschlag, wie Walerich Berger verrät. „Beim Einsatz von VR-Brillen in der Berufsorientieren können Jugendliche mit geringen sprachlichen Kompetenzen Berufsbilder und die Anforderungen an Fachkräfte am Arbeitsmarkt der Zukunft besser erfahren und erfassen als im direkten Vortragt oder der reinen Textdarstellung“, so Berger. Das wirke sich nicht zuletzt auch auf die Motivation von Jugendlichen sehr positiv aus.

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