Erlebnis Skitourengehen

Zu Besuch in Hintersee im Salzburger Land

Es schneit. Der Wind pfeift mir um die Ohren. Langsam, Schritt für Schritt stapfen wir – Tourenskier an den Füßen – nach oben. Den Blick auf die Kollegin vor mir gerichtet, konzentriere ich mich auf meine Atmung. Es hat was Meditatives. Bis auf das Knirschen des Schnees unter den Skiern ist es ganz ruhig.

Auf Einladung des Fuschlsee Tourismus sind wir nach Hintersee ins Salzburger Land gefahren, gut zweieinhalb Fahrstunden von Graz. Das Motto „Skitourenerlebnis“ hat uns neugierig gemacht, zumal ich vorher noch nie auf Tourenskiern gestanden habe.

Untergebracht sind wir bei der Gastgeber-Familie Ebner im 3-Sterne-Superior-Hotel „DAS Hintersee“ – ein idyllisches 400 Seelen-Örtchen. Im Familienbetrieb leben vier Generationen unter einem Dach – Albert Ebner Junior, der Chef des Hauses, und seine Frau Petra, seine Eltern Erika und Albert, die Töchter Anna und Lisa, sowie die zwei Enkerl. Und das Dasein für die Gäste ist eben schon den kleinsten „in die Wiege gelegt“. Denn wenn die kleine Sophia mit ihrem sonnigen Gemüt morgens durch den Frühstücksraum stapft, gewinnt sie mit ihrem Lachen die Gäste sofort für sich.

Wir sitzen mit Albert Ebner jun. beim Abendessen und er erzählt uns mehr über sein Haus und das Rundherum. „Hintersee mit seinem Mikroklima ist quasi ein Schneeloch und daher auch ein Paradies für Tourengeher und Schneeschuhwanderer. Das Skigebiet selbst ist nach zweijährigem Stillstand nach einem Konkurs ja von einem neuen Betreiber übernommen worden. Und in der Saison 2020/21 hat es dann den Neustart gegeben, worüber wir uns natürlich freuen. Dennoch wurde für mich klar, dass wir fortan nicht NUR auf Skifahrer setzen dürfen“, begründet er die Idee zur Installierung des HAGAN Tourenski-Testzentrums für den Winter sowie des KTM-E-Mountainbike-Verleih und -Shop eben für den Sommer.

Und seit Beginn dieses Jahres ist es nun also soweit. Als eine der ersten darf unsere Journalisten-Gruppe die HAGAN-Tourenski und die TSL-Schneeschuhe, die man sich auch im hoteleigenen Testzentrum leihen kann, ausprobieren.

Wobei zu Beginn erst einmal Theorie am Programm steht – nämlich die „Skitoureneinführung“ mit unserem Guide Wolfgang Kinz und seiner Frau Sandra, die für unsere Schneeschuhwanderung zuständig ist. „Lawinenkunde ist vor allem bei Skitouren ein ganz wichtiges Thema, da man sich ja zumeist abseits von Pisten in ungesichertem Gelände bewegt“, erläutert Wolfgang. Und so will auch der Umgang mit dem LVS-Gerät (Lawinenverschüttetensuch-Gerät) gelernt sein, das sich neben Schaufel und Sonde in den zur Verfügung gestellten Rucksäcken befindet, welche sich die Gäste ausleihen können.

Für uns geht’s am ersten Tag auf den Tourenlehrpfad Salzkammergut auf die Loibersbacher Höhe. „Dort kann man lernen und üben, wie man sich in den winterlichen Bergen risikobewusst verhält“, erklärt Wolfgang Kinz. Wobei ich selbst an diesem Vormittag nicht dabei sein kann, weil ich es mit dem Tiefschneefahren im Gelände nicht so habe … ist aber auch nicht weiter tragisch, denn so schaue ich mir das kleine, aber feine Skigebiet Gaissau-Hintersee näher an. Wobei klein nicht ganz richtig ist, denn sind es doch gut 30 Pistenkilometer und acht Liftanlagen, die ich hier „abspulen“ kann. Und das reicht auch für einen Tag, wie ich finde.

Insgesamt zeigt sich hier in Hintersee eine gute Symbiose zwischen Skifahrern und Skitourengehern. Unter dem Motto „Gemeinsam auf den Pisten“ steht einem Aufstieg mit Tourenski – klarerweise unter Beachtung der Pistenregeln – nichts im Wege. Und auch mir fallen zahlreiche Tourenskigeher auf, die entlang der Piste auf einer eigenen Aufstiegsspur nach oben stapfen. Auch eine Bergfahrt pro Tag kann man als Tourengeher in Anspruch nehmen und zwei Mal in der Woche gibt es zusätzlich Tourengeher-Abende bis 22 Uhr, wie ich dem Prospekt bei der Talstation entnehme.

Meine Tourenski-Premiere

Auch für unsere Gruppe steht ein Tourengeher-Abend am Programm. Wir fahren mit dem letzten Sessellift kurz vor 16 Uhr hinauf zur Bergstation, wo wir unsere Tour auf den Anzenberg starten. Und obwohl ich es im Hotel schon einige Male geübt habe, ist es nicht so leicht, die Felle richtig auf die Skier zu „kleben“. Und auch der Wind macht es nicht gerade einfacher. Es hat wieder angefangen zu schneien und ein wenig Nebel zieht auch noch auf. Mist, auch das Einsteigen in die Bindung will und will nicht gleich klappen. Na toll, ich komme schon jetzt ganz schön ins Schwitzen und wir sind noch nicht einmal los gegangen. Jetzt den Rucksack wieder rauf und das LVS-Gerät einschalten. Dann folgt noch der Check der Geräte und wir können endlich starten.

Es geht steil nach oben und schon nach wenigen Metern merke ich: Ich bin ein bisserl zu schnell los. Wolfgang erinnert uns: „Jeder soll sein eigenes Tempo gehen!“ Doch es dauert ein wenig, bis ich meinen Rhythmus gefunden habe. In Serpentinen gehen wir nach oben, vorbei am Hütterl der Bergstation des Schleppliftes zum Gipfel des Anzenberg. Gut eine Stunde haben wir für die rund 300 Höhenmeter hier rauf gebraucht und nach einer Trink- und Verschnaufpause, mahnt uns Wolfgang zum „Abfellen“. Soll heißen: runter mit den Fellen von den Skiern, diese in den Rucksack packen und rauf mit der Stirnlampe und dem Helm. Es wird schön langsam dunkel. Anfangs ist es etwas ungewohnt, mit Stirnlampe im Dunkeln den Berg runter zu fahren. Aber es ist ein absolut tolles Erlebnis und außerdem: wir haben Pulverschnee auf der Piste!

Herausforderung „Line-Step“

Über Nacht hat es weiter geschneit und so können wir – die Schneeschuhe an den Füßen – im Tiefschnee dahin stapfen. Sandra Kinz erklärt uns, wie man es richtig macht. Der Erste in der Reihe, der die Spur quasi „zieht“, hat es am schwersten. Wiewohl es schon ein tolles Gefühl ist in den unberührten Tiefschnee zu stapfen. Auch die Herausforderung des so genannten „Line-Steps“ meistern wir, der beispielsweise auf einem schmalen Berggrat hilfreich sein kann. Dabei wird ein Fuß VOR dem anderen gesetzt, sodass sich eine linienförmige Spur ergibt. Für uns geht es zum Glück aber nur flach dahin, quasi rund um den malerisch verschneiten Ort Hintersee herum. Zurück beim „DAS Hintersee“ erwartet uns Hotelchef Albert Ebner mit einem wärmenden Häferl Glühwein als Belohnung.

Er führt uns auf die Baustelle unmittelbar neben dem Haus. „Hier eröffnen wir im Sommer neun Häuser, die sich in fünf Chalets und 4 so genannte Zuahäuser aufteilen“, erläutert er stolz. Und auf unsere fragenden Blicke: „Bucht man ein Chalet, das für max. 4 Erwachsene Platz bietet, mit Zuahaus, ist es auf bis zu 12 Personen erweiterbar, denn im Zuahaus gibt’s weitere 4 Doppelzimmer.“ Auch eine Tiefgarage mit Platz für 26 Fahrzeuge mit vier E-Ladestationen ist im Entstehen.

Im Sommer bietet das „DAS Hintersee“, wie erwähnt, ja den KTM-E-Mountainbike-Verleih und -Shop. „Aber für Gäste, die ihr eigenes Bike mitbringen, wird es ab heuer auch eine Bike-Garage mit 25 Ladestationen für E-Bikes geben“, erklärt der umtriebige Hotelchef. Dort befinden sich auch Spinde, wo man Kleidung, Felle, Schuhe etc. gut durchlüftet trocknen kann. Außerdem entstehen eine Bike-Wasch-Station und ein ÖAMTC-Fahrrad-Stützpunkt für kleine „Do-it-yourself“-Reparaturen.

Ach ja, und weil der Ebener „überall seine Finger im Spiel hat“ (O-Ton Alber Ebner jun.): Sogar ein hoteleigenes Puppenmuseum gibt es im „DAS Hintersee“. Mein (Geheim-)Tipp: Unbedingt anschauen!

Text: Isabella Hasewend

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