„Identitärer Biologielehrer“ an Grazer Gymnasium

Schulleitung hat dienstrechtlich keine Handhabe. Jetzt sieht sich die Bildungsdirektion Steiermark die Sache näher an.

Seit Wochen sorgt der Fall eines Biologielehrers an einem Grazer Gymnasium für Unruhe unter Schülerinnen und Schülern, Eltern sowie der Bildungsdirektion Steiermark. Der Lehrer, der in der Vergangenheit als Identitärer aktiv war und sich in sozialen Medien als Sprecher und Aktivist gegen Flüchtlinge auf Lesbos positionierte, steht nun erneut im Fokus: Er soll an der rechtsextremen „Aktion 451“ beteiligt sein.

Trotz anhaltender Irritationen gab es bislang keine dienstrechtlichen Konsequenzen für den Pädagogen. Die Schulleitung und der Präsidialleiter der Bildungsdirektion, Bernhard Just, erklärten gegenüber der „Kleinen Zeitung“, dass es „dienstrechtlich keinen Anlass zum Handeln“ gebe. Beschwerden über den Unterricht des Lehrers oder Verfehlungen im Schulalltag seien nicht bekannt.

Allerdings hat der Fall neue Brisanz erhalten, nachdem bekannt wurde, dass der Lehrer an einem rechtsextremen Lesekreis der „Aktion 451“ teilgenommen haben soll. Bei diesem Treffen wurde das Buch „Making Sense of Race“ des britischen Autors Edward Dutton besprochen, das eine Rückkehr zur Rassentheorie propagiert. Die Veranstaltung war offenbar nur über anonyme Anmeldungen per Telegram zugänglich, wobei der Lehrer selbst als Kontaktperson fungierte. Die Bildungsdirektion prüft den Fall nun erneut.

Was ist die „Aktion 451“?

Laut dem Verfassungsschutzbericht 2023 des Innenministeriums handelt es sich dabei um eine Tarnorganisation der Identitären Bewegung Österreichs. Diese Gruppierung, die auch in Deutschland aktiv ist, agitiert gegen angeblich „linke“ Universitäten und propagiert ihre Ideologie über Lesekreise und soziale Medien. Die „Aktion 451“ selbst beschreibt sich als Organisation, die sich für intellektuelle Freiheit und gegen „Einheitsdenken“ an Hochschulen einsetzt.

Obwohl die Beteiligung des Lehrers an der „Aktion 451“ in der Bildungsdirektion für Stirnrunzeln sorgt, sieht Präsidialleiter Just weiterhin keine direkte Handhabe, solange diese Inhalte nicht in der Schule verbreitet werden. Man werde die Sache aber jedenfalls genauer prüfen.

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