Wiener Opernball: „Debüt und Totentanz“

Mit Nadja Bernhard, Tarek Leitner, Teresa Vogl und Andi Knoll bot der ORF vier bekannte „Bildschirm-Köpfe“ als fliegende Reporter bei der gestrigen Opernball-Übertragung. Sie sollten VIPs aus allen Genres einfangen und zum Smalltalk animieren. Ohne die vertraute Umgebung des Studios ging dieser Versuch doch daneben. Zu ungewohnt und auch völlig überflüssig waren dann die spontanen Interviews – übliche Floskeln und Politik-Speech bekam man zu hören. Selbst Andi Knoll, bei dem sonst locker der Schmäh läuft, tat sich schwer.

„Totentanz“-Stimmung
Die Kostüme des Balletts für den Walzer „Wiener Blut“ waren zwar elegant, klassisch, ernst, ganz in schwarz, aber eher passend für einen Begräbnis-Auftritt. Die Überlegung des Choreographen, offensichtlich einen Kontrapunkt zum Weiß der Polonaise-Paare zu schaffen, ging daneben. Diese zauberte eher das Bild eines Totentanzes auf das Parkett. Wollten doch die Tänzer:innen mit ihrer mehrmaligen Geste, die Hand auf den Arm zu legen, symbolisch zeigen, dass noch (Wiener) Blut durch ihre Adern fließt.

Irritierende Gesäßpolster
Peinlich wirkte auch die Abendrobe, das Kostüm von Camilla Nylund. Die an Körperfülle bereits auffällige Künstlerin war in ihrer Robe abgebunden wie eine – man entschuldige mir den Ausdruck – Knackwurst. Ihr Kleid sollte an die damalige Mode im 19. Jahrhundert in Paris erinnern. Zu dieser Zeit wurde der Rock mit Gesäßpolstern und Raffungen zum „Cul de Paris“ drapiert. Übersetzt heißt das schlicht: Pariser Hintern. Dieser war dann bei Camilla Nylund leider überdimensioniert und damit wurde auch indirekt ihre stimmliche Glanzleistung geschmälert. Völlig daneben lagen damit die verantwortlichen Designer für den Auftritt.
J.L.

Bemerkungen :