Gewalt-Orgien

aus dem digitalen Maschinenraum

Nicht die vermeintliche Bedrohung aus dem „Reich des Bösen“ sorgt für die omnipräsenten Gewalt-Orgien auf den TV-Schirmen, Netflix und Co., digitalen Kanälen und Social-Media-Plattformen. Es ist der „way of life“ aus den USA. Wir Europäer wurden über Jahrzehnte als Konsumenten daran gewöhnt. Wohin das geführt hat, zeigen die schrecklichen Gewalttaten, die zunehmen und zunehmen. Massaker in Schulen und auf den Straßen, in Fußgängerzonen, Hinrichtungen live über Soziale Medien. Mancherorts werden diese Fakten noch immer bagatellisiert: Die Menschen lieben eben Action. Wo unentwegt geschossen, gestorben, geprügelt, gemordet, gestöhnt wird.

Auch mörderischer ORF

Gewalt im Fernsehen ist uns, den Kunden, zur liebsten Gewohnheit geworden. In einer Fernsehwoche, im Normalfall, allein in den drei ORF-Programmen an die 100 Krimis, Thriller usw. mit hunderten Opfern, abgeschlachtet. Das Publikum reagiert kaum noch, wenn auf der Mattscheibe geballert wird, die Opfer sich in ihrem Schmerz krümmen, Gangster den Polizisten auflauern, diese verletzen oder erschießen, Verbrecher samt Auto oder einem Flugzeug in tiefe Schluchten stürzen, die Gewaltspirale praktisch 24 Stunden nonstop. Alles nur TV-Entertainment, also TV-Unterhaltung – versuchen die Programmgestalter die Entwicklung zu verharmlosen. Eine der Folgen: Bewaffnete Konflikte, Brutalität im Alltag, am Esstisch, auf der Couch, „live“ miterlebt, die mögliche Vernichtung anderen Lebens wird als ganz normal empfunden. Keine Spur mehr, dass Gewalt unmenschlich ist, pervers und die niedrigste Stufe, auf die Zwischenmenschlichkeit sinken kann.

Die Botschaft: Gewalt macht Helden. Die Gewalt löst Probleme. Blut fließt in Strömen. Die Ordnung kommt aus der Faust oder mit der Handfeuerwaffe. In der Welt der Videospiele: Wer gewinnt, der überlebt. Wer verliert, der stirbt. Und das soll die Gesellschaft nicht verändern?

Und so eine Unterhaltungskultur soll Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene unbeeinflusst lassen? Unsere Empfindungsschwellen werden herabgesetzt. Die Sinne verrohen. Empathie bleibt zurück, geht verloren. Psychische Schäden sind die Folgen. Ein Blick in die Statistiken gibt die Antwort darauf. Doch Einwände werden abgeblockt. Das Geschäftsmodell im Free TV: Mit noch mehr Gewalt bessere Zuschauerquoten, höhere Profite.

Keine Chancen

Alles läuft nach den Gesetzen des „freien Marktes“ ab. Die Programme aus dem digitalen Maschinenraum wetteifern darum, noch blutiger, noch aufregender, noch exzessiver, noch menschenverachtender zu werden. Gut für die Werbung, die das große Geld bringt. Wie krank ist das? Ein Katastrophenfilm jagt den anderen. Millionen von Youtube-Beiträgen, die bis zur Enthauptung alles zeigen. Nur, wenn es blutig zugeht, wird angeblich nicht umgeschaltet oder weggeschaltet. Berge von Leichen werden für den wirtschaftlichen Erfolg produziert.

Steht jemand dagegen auf, dann heißt es lapidar: Wer das nicht mag, der kann ja ab- und ausschalten. In Österreich fragt man sich: Warum muss ich dann zahlen dafür, dass ich abschalten kann? Der meist aus den USA, aber jetzt auch schon aus Asien importierte Schund – der freie Markt, die heilige Kuh unseres Systems – verkauft am besten mit Unmenschlichkeit. Und niemand findet das dann anstößig, ist schockiert, wenn aus Israel, der Ukraine, dem Gaza-Streifen, Russland Bilder von realer Gewalt mit Verletzten und Toten gezeigt werden.

Wer dagegen spricht, ist von gestern, altfadrisch, geht nicht mit der Zeit, wird als reaktionär oder gar dumm angesehen. Man hat sich dem Kulturimperialismus zu beugen. Und in Österreich ist diese Haltung ganz besonders ausgeprägt. Wir sind in Österreich keine Solidargemeinschaft mehr. Die soziale Verhärtung  und Kälte haben den Platz eingenommen. Völlig neue Dimensionen brutaler Kriminalität – sind damit salonfähig geworden. 30 Shootings mit 300 Toten, 500 Verletzten fallen nicht einfach so vom Himmel. Für wahr ein düsteres Bild.

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