750 Kilometer Lebensmittelmüll

Rund eine Million Tonnen Lebensmittel landen in Österreich jährlich im Müll – und mit ihnen auch viel Geld und wertvolle Ressourcen. Zum morgigen Tag gegen Lebensmittelverschwendung am 29. September fordert der Verein Land schafft Leben mehr Bewusstsein für den Wert von und einen sorgsameren Umgang mit Lebensmitteln.
Ein Stau von Wien bis nach Zürich: Das würde passieren, wenn man alle in Österreich in einem Jahr entsorgten Lebensmittel auf LKWs laden und diese aneinanderreihen würde - ein 750 kilometerlanger Stau also. Noch eindrucksvoller wird das Ausmaß unserer Verschwendung, wenn man bedenkt, dass es sich bei der Million jährlich entsorgten Tonnen nur um sogenannte vermeidbare Lebensmittelabfälle handelt – also um Lebensmittel, die zum Zeitpunkt ihrer Entsorgung noch genießbar sind oder genießbar gewesen wären, wenn man sie rechtzeitig gegessen hätte, beziehungsweise um Lebensmittel, die aus Gründen wie mangelhafter Optik nicht marktgängig sind.

Maria Fanninger, Gründerin des Vereins Land schafft Leben, fordert mehr Bewusstsein für unsere in vielerlei Hinsicht wertvollen Lebensmittel: „Lebensmittelverschwendung ist ein großes gesamtgesellschaftliches Problem, das weitaus gravierendere Auswirkungen hat, als vielen von uns wahrscheinlich bewusst ist. Denn es geht nicht nur um die Lebensmittel, die wir entsorgen, sondern auch um das Geld und die Ressourcen, die mit ihnen in den Müll wandern. Gerade in Zeiten der Teuerung und des Klimawandels heißt es für uns, maßvoll und mit Bedacht zu konsumieren.“
Lebensmittelverschwendung als Kostenfaktor
Dass sich die Verschwendung auch deutlich im Budget niederschlägt, zeigt ein Blick auf den Warenwert unserer Lebensmittelabfälle: Ein durchschnittlicher österreichischer Haushalt mit 2,2 Personen wirft in einem Jahr Lebensmittel im Wert von bis zu 800 Euro in den Müll. Zum Vergleich: Knapp 400 Euro gibt der Durchschnitts-Haushalt pro Monat für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke aus (exklusive Außer-Haus-Verzehr). Mit dem Warenwert seines Lebensmittelmülls könnte sich ein Haushalt also wiederum etwa zwei Monate lang mit Lebensmitteln versorgen.

… und Umweltfaktor
Weltweit betrachtet landet ein Drittel aller Lebensmittel in der Mülltonne. Doch auch die Produktion dieser Lebensmittel, die es nicht einmal auf unsere Teller schaffen, verbraucht Ressourcen. Auf deren Weg entlang der Wertschöpfungskette, also von der Landwirtschaft über die Verarbeitung und den Transport bis in den Einkaufswagen, entstehen sogar bis zu zehn Prozent der global produzierten Treibhausgase.
Maria Fanninger sagt dazu: „Wenn wir über eine klimaeffiziente Ernährung sprechen, sollten wir zuallererst beim Thema Lebensmittelverschwendung beginnen. Unseren Überkonsum einzudämmen und weniger Lebensmittel zu entsorgen, ist in diesem Kontext eine große Stellschraube, an der noch dazu jede und jeder einzelne von uns drehen kann – man muss nur wissen wie. Lebensmittel richtig lagern, den Einkauf gut planen, Reste verwerten: Kleine Maßnahmen im Alltag und mehr Wertschätzung für unser Essen genügen, um weniger Lebensmittelmüll zu verursachen. Und damit der Umwelt und unserem Geldbörserl etwas Gutes zu tun.“
Gutes Tun
Insgesamt bieten zehn VinziMärkte in der Steiermark, in Wien und Niederösterreich gute Waren zu maximal 30 Prozent des normalen Verkaufspreises an. Voraussetzung ist ein Einkommensnachweis. Wer alleine nicht mehr als 1.150, bzw. zu zweit nicht mehr als 1.700 Euro (zuzgl. 150 Euro pro Kind) verdient, erhält eine Einkaufsberechtigung: „So stellen wir sicher, dass wir möglichst vielen Menschen zielgerichtet helfen können. Hungrig geht bei uns trotzdem niemand aus dem Geschäft. Wenn eine Person vor der Tür steht, die überhaupt nichts hat, dann helfen wir einmalig aus oder vermitteln sie weiter“, erklärt Sigrid Wimmer, Leiterin des VinziMarkt Graz..
Lebensmittel retten
So werden nicht nur Menschen in Not unterstützt, sondern auch wertvolle Nahrungsmittel gerettet. Rund zehn Tonnen verkaufen die VinziMärkten pro Tag an Kund*innen weiter: „Wir befinden uns in der glücklichen Lage, dass es genügend Lebensmittel für alle Menschen, die in Österreich leben, gibt. Jedoch können viele nicht im herkömmlichen Supermarkt einkaufen gehen, weil das Geld nicht ausreicht. Deshalb hoffen wir auf die Solidarität von Personen, die sich ihr tägliches Leben etwas leichter leisten können als andere: Bitte denken Sie ab und zu an uns und bringen Sie uns Spenden vorbei“, bittet Amrita Böker.
Sammelaktion
Warenspenden können während der Öffnungszeiten in allen VinziMärkten abgegeben werden. Zusätzlich veranstalten einzelne Märkte Sammelaktionen: Der VinziMarkt in Graz wird am Samstag, den 7. Oktober, gegenüber des Billa Plus in der Shoppingcity Seiersberg Waren entgegennehmen:
Warenspenden können während der Öffnungszeiten in allen VinziMärkten abgegeben werden. Zusätzlich veranstalten einzelne Märkte Sammelaktionen: Der VinziMarkt in Graz wird am Samstag, den 7. Oktober, gegenüber des Billa Plus in der Shoppingcity Seiersberg Waren entgegennehmen: „Wir werden gegenüber der Kassen während der Öffnungszeiten zu finden sein und hoffen auf viele Menschen, die uns mit einer kleinen oder großen Spende unter die Hände greifen können“, freut sich Sigrid Wimmer.
Sei der erste der kommentiert