Weiterhin akuter Personalmangel

Die Ferien neigen sich auch in der Steiermark dem Ende zu und viele Familien können aufatmen. Sind doch Ferienschließzeiten von Kinderbetreuungseinrichtungen von bis zu 9 Wochen im Sommer oft nicht mit deren Urlaubsanspruch von im Regelfall fünf Wochen vereinbar. Diese Problemlage wurde auch im heute präsentierten 10. Kinderbetreuungsatlas der Arbeiterkammer Steiermark deutlich sichtbar.
„Die Öffnungszeiten entsprechen einfach nicht den Bedürfnissen berufstätiger Eltern“, so AK-Präsident Josef Pesserl, der in der Finanzspritzen-Ankündigung von Bundeskanzler Karl Nehammer (4,5 Mrd. Euro für die Kinderbetreuung) bisher eben nur eine Ankündigung sieht. „Es wurde verabsäumt, rechtzeitig zu handeln“, begründet er die Tatsache, dass die Steiermark mit nur 19,9 Prozent Versorgungsquote an Kinderbetreuungsplätzen für Kinder unter 3 Jahren Schlusslicht in Österreich ist. Man sei einfach nie wirklich „in die Gänge gekommen“.
Denn obwohl die Zahl jener Gemeinden, in denen es Kinderkrippen gibt, seit dem vergangenen Jahr von 164 auf 167 gestiegen ist, ist in der Steiermark von flächendeckenden Betreuungsangeboten für Kinder unter drei Jahren keine Rede: Laut dem Barcelona-Ziel hätte es schon im Jahr 2010 eine Versorgungsquote von 33 Prozent geben sollen, 2030 wären es sogar 45 Prozent. Doch mit einer Quote von derzeit 19,9 Prozent ist die Steiermark weit von der Erreichung dieses Ziels entfernt.

In vielen steirischen Gemeinden bzw. Kinderbetreuungseinrichtungen herrscht ein akuter Mangel an Betreuungspersonal, wie die Zahlen des Kinderbetreuungsatlas belegen. Zwar erfüllen von 286 steirischen Gemeinden heuer 153 – exakt genauso viele wie im Vorjahr – die Kriterien für die „Kategorie A“: „Für diese Kategorie müssen eine Betreuungseinrichtung für Kinder unter drei Jahren, ein Ganztageskindergarten und eine Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder vorhanden sein“, erklärt AK-Frauenreferatsleiterin Bernadette Pöcheim.
Gesunken ist jedoch die Zahl jener Gemeinden, die den zusätzlichen Kriterien des „Vereinbarkeitsindikators für Familie und Beruf“ (VIF) gerecht werden. So verfügen heuer nur noch 70 Gemeinden (im Vorjahr waren es 74) über Betreuungsangebote für Kinder von null bis zehn Jahren mit Öffnungszeiten, die beiden Elternteilen Vollzeitjobs ermöglichen.
Digitaler Atlas
Zusammengefasst haben sich gegenüber dem Vorjahr zehn Gemeinden in der Kategorie verbessert, während es bei 15 Gemeinden zu einer Abstufung kam. Gründe für Auf- bzw. Abstufungen sind unter anderem das (Nicht-)Vorhanden-sein von Tageseltern und die Ausweitung oder Einschränkung von Öffnungszeiten in den Betreuungseinrichtungen. Den Kinderbetreuungsatlas gibt es seit dem Jahr 2021 in digitaler und interaktiver Form: Unter kinderbetreuungsatlas.akstmk.at können alle Details zu den einzelnen Gemeinden abgerufen werden.
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