20.000 Ideen für eine bessere Mobilität

AVL sucht gemeinsam mit Shell und Microsoft nach Talenten

Neue Wege geht das Mobilitätsunternehmen AVL List in einem aktuell gestarteten Start-up-Programm: Gemeinsam mit dem Energieunternehmen Shell und Technologiekonzern Microsoft hat der Grazer Autozulieferer weltweit nach außergewöhnlichen Ideen gefahndet, um Inklusion, Nachhaltigkeit und Abfallvermeidung in der Mobilität zu steigern.

Mehr als 20.000 Start-ups im Frühstadium aus ganz Europa wurden dazu im Zuge des Programms beleuchtet, die besten 20 Ideen sollen nun sukzessive marktfit gemacht werden. 

Eine akustische Schritt-für-Schritt-Anleitung, die sehbehinderten Menschen den Weg zum richtigen Sitzplatz im Zug weist – oder Robotiksysteme, um Lithium-Ionen-Batterien am Ende des Lebenszyklus einer neuen Verwendung zuzuführen: Die Beschreibungen des Unternehmensgegenstands der verbleibenden 20 Start-ups, die AVL, Shell und Microsoft für ihr neugeschaffenes, gemeinsames Start-up-Programm ausgewählt haben, gleichen einem Blick in die Zukunft der Mobilitätsindustrie.

In einem umfangreichen Auswahlprozess – unter anderem mit Roadshows und Veranstaltungen in Barcelona, London, Stockholm und Berlin – hat das Unternehmenstrio die 20 visionärsten Ansätze aus mehr als 20.000 Start-ups aus ganz Europa identifiziert.

Wirkungsvolle Technologien forcieren

Den Fokus haben die Programminitiatoren – bei der AVL laufen die Fäden in der hauseigenen Start-up-Plattform „Creator’s Expedition“ in Graz zusammen – auf die sozialen Auswirkungen der Ideen gelenkt.

Heißt: „Dieses Start-up-Programm dient dazu, wirkungsvolle Geschäftsmodelle und Technologien zu forcieren, um gesellschaftlichen Herausforderungen in der Mobilität zu lösen. Gemeinsam wollen wir dadurch künftigen Generationen eine gleichwertige, wenn nicht gar bessere Lebensqualität ermöglichen“, erklärt Sebastian Jagsch, Global Head der AVL-„Creator’s Expedition“. Orientiert hat man sich dabei an den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen.

Mobilität neu gedacht

Entscheidend: Man habe nicht „an der Autotür Halt gemacht“, sagt Jagsch mit einem Augenzwinkern. Soll heißen: AVL, Shell und Microsoft haben tatsächlich nach außergewöhnliche Start-up-Ideen gesucht, die das Mobilitätsverhalten als Gesamtes – von der Mikromobilität über den Zugverkehr bis zu Softwarelösungen – neu denken.

AVL -Manager Jagsch betont: „Wir haben Start-ups identifiziert, die revolutionäre Ideen im Bereich des Klimawandels bzw. der Energiewende verfolgen. Aber auch Lösungen zur Inklusion, die bis dato nur wenig Aufmerksamkeit in der Mobilitätsbranche gefunden haben, werden durch die Finalisten adressiert.“ 

Revolutionäre Ideen

Während das französische Start-up Okeenea Digital etwa Menschen mit Behinderungen mit Hilfe eines hochdetaillierten Fußgänger-GPS durch Außen- und Innenräume – wie etwa Zugwaggons – leitet, setzt Circu Li-ion aus Luxemburg auf innovative Batterietechnik: Das Jungunternehmen haucht Lithium-Ionen-Zellen von E-Auto-Batterien ein zweites Leben ein. Dazu hat der Betrieb ein Robotiksystem entwickelt, die jede Li-Ionen-Zelle automatisiert aus dem Batteriepack entnimmt, diagnostiziert und ihre Wiederverwendung ermöglicht.

Celcibus aus Schweden liefert hingegen erschwingliche und nachhaltige Brennstoffzellenkatalysatoren, um den weltweiten Einsatz von Brennstoffzellen – als nachhaltige E-Mobilitätsalternative für Fahrzeuge – durch eine patentierte Technologie zu ermöglichen. 

Mit dem britischen Jungunternehmen Spark EV Technology arbeiten die AVL, Shell und Microsoft künftig an einer personalisierten Reichweitenmanagement-Software für Elektro- und Hybridfahrzeuge aller Größenordnungen – vom E-Auto bis zum E-Bike. Auf der Grundlage von Live-Daten von Fahrzeug, Fahrer und Streckenführung hilft Spark, das Ziel unter Angabe der Reichweite zu erreichen – der Algorithmus für maschinelles Lernen lernt dabei ständig weiter und steigert die Präzision der Vorhersagen kontinuierlich.

Kooperationen als Ziel

Die Finalisten – wie eben Okeenea Digital, Circu Li-ion und Celcius – werden nun in einem dreimonatigen Intensivprogramm sukzessive auf den Markteinstieg vorbereitet. „Das Programm bietet den Jungunternehmen einen konkurrenzlosen Zugang zu Branchenführern, die sie bei der Entwicklung ihres Geschäftsmodells unterstützen und die wirtschaftliche Tragfähigkeit sicherstellen“, betont Jagsch. 

Auch der Zugang zu Investoren würde unterstützt werden. Die AVL selbst verspricht sich von den Bemühungen neue Denkanstöße und mögliche Kooperationen: „Es ist unser Ziel, die jungen Unternehmen im Rahmen dieses Programms besser kennenzulernen und auf mögliche Synergiepotenziale zu überprüfen“, sagt Viktoria Ilger, Leiterin der „Creator’s Expedition“ in Graz.

AVL greift dabei auf erfolgreiche Erfahrungen zurück: In Indien hat das steirische Technologieunternehmen bereits 2019 ein vergleichbares Programm – ebenfalls mit Shell – aufgesetzt. Mit den damaligen Finalisten habe man vielversprechende Kooperationen verwirklicht und entsprechende Machbarkeitsstudien durchgeführt. 

Kommentare und Antworten

×

Name ist erforderlich!

Geben Sie einen gültigen Namen ein

Gültige E-Mail ist erforderlich!

Gib eine gültige E-Mail Adresse ein

Kommentar ist erforderlich!

* Diese Felder sind erforderlich.

Sei der erste der kommentiert